Click & Collect

Die Coronapandemie hat zu einem Digitalisierungsschub im Einzelhandel geführt. Niedersachsen hat dafür ein Förderprogramm aufgelegt.

Von Ulf Buschmann

„Click & Collect“ heißt das Zauberwort für den Einzelhandel. Dahinter verbirgt sich die Möglichkeit des Onlineverkaufs während des Lockdowns. Die Voraussetzungen dafür sind in den entsprechenden Corona-Verordnungen der Länder Bremen und Niedersachsen geregelt. Bremen hat diese in seinen amtlichen Bekanntmachungen veröffentlicht. Niedersachsen nutzt dafür sein Landesportal. Dort finden sich alle Rechtsvorschriften zur Pandemie.

Beide Bundesländer haben in ihren Verordnungen für den Einzelhandel festgelegt, dass der Verkauf sowie das Bezahlen und Abholen von Waren zeitlich und räumlich unabhängig voneinander stattfinden müssen. Es ist zum Beispiel verboten, sich im Schaufenster ein Buch auszusuchen, dieses an der Geschäftstür zu bezahlen und gleich mitzunehmen. Deshalb sind die Gewerbetreibenden gezwungen, Termine zu vergeben oder Zeiten festzulegen. Speziell für die Einzelhändler hat die Handelskammer Bremen auf ihrer Internetseite alle notwendigen Informationen zusammengestellt.

Chancen durch Digitalisierung

Schaufenster-Shopping ist bei den zuständigen Industrie- und Handelskammern wohl gelitten. „Es kann für den Einzelhandel ein durchaus gutes Instrument sein, um den Herausforderungen der Coronapandemie zu begegnen“, sagt Karsten Nowak, Geschäftsführer für den Bereich Einzelhandel der Handelskammer Bremen. Er weist auch auf die beiden Plattformen „Jetzt kaufen in Bremen“ und „Jetzt kaufen in Bremerhaven“ hin, die die Kammer im Frühjahr 2020 beim ersten Lockdown aus dem Boden gestampft hat. Mit damals 900 Einträgen seitens der Händler sowie rund 30.000 Zugriffen erfreue sich die Plattform „durchaus einer gewissen Beliebtheit“.

Nowaks Kollegin Kathrin Wiellowicz, bei der Industrie- und Handelskammer Stade für den Elbe-Weser-Raum für Einzelhandel und Stadtentwicklung zuständig, sieht in der Pandemie und dem Lockdown positive Aspekte. Wer bislang nichts mit dem Onlinehandel zu tun gehabt habe, bekomme jetzt erste Berührungen mit der digitalen Welt. Wiellowicz ist sich sicher: „Die Chancen, die sich durch die Digitalisierung darstellen, werden durch Corona verstärkt.“ Und: „Das Schaufenster-Shopping hat das Onlinegeschäft beschleunigt.“ Konkrete Tipps für den Einzelhandel hat die Kammer unter www.ihk-stade.de/handel zusammengestellt.

Zurückhaltender äußert sich der Handelsverband Nordwest. Schaufenster-Shopping etwa sei bislang noch nicht so verbreitet, meint Hauptgeschäftsführer Jan König. Allerdings sei es durchaus eine Möglichkeit für die Gewerbetreibenden, Umsatz zu generieren – vor allem aber zu zeigen: „Ich bin noch da!“ König meint dies vor dem Hintergrund der aktuellen Lage des Handels, die er „dramatisch“ nennt.

Förderprogramm für den Einzelhandel

Unterdessen hat das Land Niedersachsen ein neues Förderprogramm zur Unterstützung des Onlinehandels aufgelegt. Es trägt den beziehungsreichen Namen „Niedersachsen Digital aufgeLaden“. Darüber werden zum Beispiel Digitalisierungsberatungen für kleine und mittlere Einzelhandelsunternehmer gefördert. Dies soll laut Mitteilung durch „autorisierte Beratungsunternehmen“ geschehen. Dafür gibt es einen Zuschuss in Höhe von bis zu 2.500 Euro. Ebenfalls zum Förderprogramm gehören eine neue zentrale Internetplattform oder auch „Beispiele erfolgreich umgesetzter Digitalisierungslösungen im Einzelhandel“ und Handreichungen.

„Zusätzlich wird die Plattform bestehende und neue lokale Plattformen des Einzelhandels und ähnliche Initiativen in Niedersachsen zentral darstellen und in einem weiteren Ausbauschritt auch einzelnen Ladengeschäften einen auffindbaren Eintrag ermöglichen“, heißt es weiter. Ebenso sind flächendeckende „Workshopangebote für niedersächsische Einzelhandelsunternehmer*innen“ geplant.

Die Fäden für „Niedersachsen Digital aufgeLaden“ laufen bei der Digitalagentur des Landes zusammen. Die Förderung selbst wird jeweils von der landeseigenen NBank ausgezahlt.

Schaufenster-Shopping

Einzelhändler in der Region haben das Schaufenster-Shopping für sich entdeckt.