Der Weg zur Hausarztpraxis

Um mehr Männer und Frauen für den Job „Landarzt“ zu gewinnen, gibt es verschiede Förderprogramme von den Landkreisen.

Von Andree Wächter

Wie viele Hausärzte in einem Gebiet eine Zulassung bekommen, legt die Kassenärztliche Vereinigung (KV) fest. Grundlage ist die Bedarfsplanungs-Richtlinie. Niedersachsen wurde dazu in sogenannte Cluster eingeteilt. Ein Cluster umfasst meist mehrere Kommunen. Innerhalb eines Clusters gibt es eine definierte Anzahl an Hausärzten, Augenärzten und weiteren Fachärzten. Theoretisch könnten alle Hausärzte in einem großen Haus ihre Praxis haben und das Cluster wäre voll versorgt. Auf der KV-Homepage heißt es dazu: „Für die einzelnen Arztgruppen gibt es unterschiedlich große Planungsbereiche. Hausärzte werden dabei kleinräumiger, spezialisierte Fachärzte jedoch großflächiger beplant. Im Grunde gilt: Je spezialisierter der Arzt, umso größer der Planungsbereich.“ 

Um die Cluster zu versorgen, braucht man ausreichend Mediziner. Aber: Es gibt einen Ärztemangel. Um diesem entgegenzuwirken, müsste es in Niedersachsen mehr Medizin-Studienplätze geben. Die Enquete-Kommission des Landtags sprach Anfang Februar von mindestens 200 weiteren Studienplätzen, um eine Chance zu haben, dem Ärztemangel entgegenzuwirken. Schon im Herbst 2020 teilte die Landesregierung mit, dass sie plane, weitere Medizinstudienplätze in Oldenburg schaffen zu wollen. Außer in Oldenburg kann man in Niedersachsen noch in Göttingen und Hannover Medizin studieren.

Anreize der Landkreise für mehr Landärzte

Anreize bieten die Landkreise. Über Medizinstipendien sollen junge Männer und Frauen zumindest eine Zeit lang als Ärzte in der Region arbeiten. Die Vereinbarungen sehen vor, dass die Studenten einen Zuschuss bekommen und im Gegenzug nach dem Studium vor Ort einige Jahr arbeiten. 

Bis zum 31. Mai können sich Medizinstudenten für ein Stipendium des Märkischen Kreises (MK) bewerben – vier Stipendien werden vergeben. In der Mitteilung aus dem Lüdenscheider Kreishaus heißt es: „Sorgenfrei studieren und im Gegenzug fünf Jahre als Arzt oder Ärztin im Märkischen Kreis arbeiten!“ Voraussetzung für eine Bewerbung ist ein bereits bestandenes Physikum. Die Höhe der monatlichen Stipendien beträgt jeweils 600 Euro. Sie werden maximal vier Jahre gezahlt. Jeder Stipendienempfänger kann für sein Studium eine Summe von maximal 28.800 Euro erhalten.

Landkreis Diepholz: 300 Euro monatlich

Ähnlich ist es im Landkreis Diepholz geregelt. Dort bekommen die jungen Leute 300 Euro monatlich. „Weiterhin wird ein Zuschuss zu den Studiengebühren in Höhe von 50 beziehungsweise 150 Euro monatlich gewährt, sofern Studiengebühren zu entrichten sind“, schreibt der Landkreis. Bewerbungsschluss für ein Stipendium beim Landkreis Diepholz ist in jedem Jahr der 31. Oktober. Das Stipendium kann ab dem ersten Semester gezahlt werden. Auch ein späterer Einstieg ist möglich. 

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