Hochwasserhilfe für Dorf in der Eifel
Hochwasser in der Eifel. Drei lokale Vereine wollen helfen. Doch das Geld soll nicht in den großen Spendentopf.
Von Andree Wächter
Geplant war mit einem Altmetall-Container. Auf dem Hof von Klaus Troue in Ochtmannien bei Bruchhausen-Vilsen standen jüngst zwei – drei wären noch besser gewesen. Eine kurzfristig organisierte Schrottsammelaktion lief besser als geplant. Sie war eine Hilfeaktion für die Betroffenen des Hochwassers in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Hinter der Aktion steckten der lokale Ökologische Heimatverein sowie die Feuerwehr und der Schützenverein aus Ochtmannien.
Viele Leute haben Aktion unterstützt
„Das hatte sich schnell rumgesprochen“, sagte Klaus Troue über die Aktion. Er hatte die Container bestellt und seinen Hof zur Verfügung gestellt. Geplant war, dass am Sonnabendmorgen die Leute das Metall anliefern. Doch spätestens drei Tage vorher war klar: Ein Container wird nicht reichen. Denn nach zahlreichen Anrufen war dies bereits absehbar. Also standen am Sonnabend zwei Container auf dem Hof. „Es freut mich, dass so viele Leute hier waren und die Aktion unterstützen“, so der Milchbauer.
Rund 50 Personen aus Ochtmannien, Weseloh und Bruchhausen-Vilsen kamen und brachten altes Eisen, teilweise Kupfer, Aluminium und Edelstahl. Nicht angenommen wurden Elektrogeräte. Wer gerade kein Alteisen hatte, kam per Fahrrad und gab Troue Geld. Andere kamen mit ihrem Autoanhänger mehrfach. „Wir haben sogar bei einer Familie das Alteisen abgeholt, weil sie keine Möglichkeit hatte, es zu bringen“, erzählt Troue. Das Feedback war von allen Seiten positiv, mit einer kleinen Aktion einfach helfen zu können. Nebeneffekt: Einige nutzten den Anlass, um mal wieder die Garage auszumisten.
Acht bis zehn Männer und Frauen halfen auf dem Hof beim Ausladen und Sortieren mit. Schnell mussten sie feststellen, dass auch zwei Container nicht reichen. Also blieb ein großer Haufen an Alteisen auf dem Hof liegen. „Dieser wird Montag abgeholt“, sagte Troue am Sonnabend. Und dann hoffen alle Beteiligten, dass der Preis für Altmetall bis dahin steigt. Angeliefert wurden alte Weidetore, Grills, Sägeblätter und Wasserleitungen.
Vom Geld soll ein kleines Dorf in der Eifel unterstützt werden. Den Kontakt in die Region kam über Nachbarin Burga Mittler-Scheremann. Sie stammt aus der Eifel, und ihr Cousin Rainer Stolz war Bürgermeister dort. Welches Dorf Hilfe bekommt, steht noch nicht fest. Geplant ist, dass ein Ort unterstützt wird, der in etwa vergleichbar ist mit Ochtmannien. Meint: Ländlich strukturiert und nur einige Hundert Einwohner. Mittler-Scheremann hatte am Sonnabend schon ein Video und Bilder von der Aktion gemacht. „Die Leute sollen sehen, wer wir sind“, sagte sie.
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Die Organisatoren wollen das Geld für ein konkretes Projekt zur Verfügung stellen. Dies kann ein Zuschuss für eine Ausstattung eines Dorfgemeinschaftshauses sein oder Geräte für einen Spielplatz. Man will abwarten, was benötigt wird. Jedenfalls soll es nicht in den großen Spendentopf rein. Die Auszahlung wird vermutlich erst Ende 2021 oder Anfang 2022 erfolgen. Denn im Moment haben die Männer und Frauen dort andere Sorgen.
Es soll Aussagen geben, wonach einige Dörfer – wenn es gut läuft – erst an Weihnachten wieder Strom haben. Es muss erst einmal die Infrastruktur wieder aufgebaut werden. Man ist sich einig, dass die betroffenen Regionen auch nach dem großen Aufräumen noch Bedarf an Hilfen haben werden.
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Mehr als zwölf Tonnen Schrott
Inzwischen sind die Container abgeholt und gewogen worden. Laut Klaus Troue waren es 12,5 Tonnen an Metall unterschiedlicher Sorten. 4000 Euro brachte die Sammlung. „Die Metallrecycling-Firma Mannot hat gut abgerechnet“, so das Fazit von Troue. Bis zur Auszahlung liegt das Geld im Banksafe.