Oh, er kommt her
Die Pandemie hat uns entwöhnt. Meetings, Pressekonferenzen – alles findet online statt. Die Ankündigung eines Gesprächs führt inzwischen zum allgemeinen Erstaunen oder zu einem Lachanfall. Einblicke in Buschmanns Kosmos.
Von Ulf Buschmann
Terminabsprachen können unvorhergesehene Folgen haben; keine negativen. Nein, im Gegenteil, der Gegenüber am anderen Ende der Telefonleitung bricht in schallendes Gelächter aus. Dabei habe ich nicht einmal einen Witz erzählt. Es geht lediglich darum, einen Gesprächstermin für ein demnächst erscheinendes Magazin abzusprechen. Was dem Menschen überaus große Freude bereitet: Ich möchte zum Gespräch im Unternehmen vorbeischauen, um das es geht. „Man macht heute so viel über Teams, jemandem gegenüber zu sitzen, ist man gar nicht mehr gewohnt“, sagt mein Telefon-Gegenüber. Wir müssen beide lachen, und das ziemlich viel und intensiv.
Als sich meine Muskelpartie wieder entspannt hat, denke ich nach: Tatsächlich, nach zwei Jahren Pandemie scheinen wir es im Geschäftsleben fast verlernt zu haben, uns in Konferenzen und Meetings persönlich zu sehen. Es ist ein bisschen so wie die Entwöhnung von etwas Gutem. Onlinekonferenzen – oder wie es heute oftmals genannt wird – Videocalls sind zwar praktisch, ersetzen aber auf Dauer doch nicht den Kontakt zu Menschen aus Fleisch und Blut.
Live in der Schule
Vor allem aber haben sich gerade in unserer Medienbranche alle an die binäre Kommunikationsform gewöhnt. Wenn jemand davon spricht, etwas in Präsenz machen zu möchten, gibt es im Prinzip zwei Arten von Reaktionen: Die einen bekommen vor Erstaunen große Augen, die anderen zucken vor Schreck zusammen. Mich selbst erstaunt das. Okay, die Pandemie ist längst nicht vorbei, und wir werden im kommenden Herbst sicherlich eine neue Infektionswelle bekommen. Gleichwohl finde ich, wir sollten uns dann treffen, wenn es möglich ist.
Dass meine Kollegin Daniela Krause und ich tatsächlich vorhaben, anlässlich des Internationalen Tages der Pressefreiheit am 3. Mai eine Bremer Schulklasse zu besuchen und mit ihr zwei Unterrichtsstunden zum Thema Medien zu machen, hat einen Teil der Kollegen, die am Webinar, also einem Online-Seminar, teilgenommen haben, erstaunt. „Ihr wollt das wirklich machen?“, fragte eine Kollegin nach. Unsere Antwort: „Klar, warum denn nicht?“
Es wird hybrid
Natürlich habe ich die Vorteile des Onlinegesprächs in zwei Jahren Pandemie kennengelernt – ich muss nicht mehr umständlich raus, kann mich im Zweifelsfall in Schlabberklamotten vor meinen PC oder das Notebook setzen und mein Gespräch sogar noch mitschneiden. Vorausgesetzt natürlich, ich habe die Erlaubnis dazu. Und doch genieße ich es immer mehr, meine Gesprächspartner im richtigen Leben zu treffen. Ja, es gibt sogar Formate, bei denen es gar nicht anders funktioniert. Die Reihe „Lieblingsplatz“ des Osterholzer Kreisblatts zum Beispiel. Wie soll ich mir einen Eindruck vom entsprechenden Ort verschaffen, wenn ich diesen nicht sehe?
Am Ende liegt die Wahrheit in der Mitte: Menschen in der binären und der realen Welt zu treffen, ist gleichermaßen Bestandteil unseres Post-Pandemie-Alltags. Und das ist gut so!
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