Ein Stück höhere Mathematik
Schafft Werder Bremen den direkten Wiederaufstieg in die Fußball-Bundesliga? Diese Frage bewegt die ganze Stadt. Es ist nicht nur eine sportliche Frage, sondern auch eine mathematische. Antworten gibt es in Buschmanns Kosmos.
Von Ulf Buschmann
Das Fußballfieber steigt! Der mögliche direkte Wiederaufstieg von Werder Bremen in die 1. Fußball-Bundesliga elektrisiert die Fans – davon gibt es mit den Kollegen Anuschka Bačić und Frank Schümann im Kreis der Nord West Reportagen mindestens zwei. Ich selbst bin da ja was den Fußball grundsätzlich angeht etwas distanzierter. Aber ich gebe zu, ein bisschen Aufregung spüre selbst ich. Was mir aber völlig abgeht, ist die Punkterechnerei. Die lasse ich mir lieber von den Kollegen erklären – mit freundlicher Unterstützung von Andree Wächter.
Was ich verstanden habe: Werder Bremen benötigt für den Wiederaufstieg nur einen Punkt. Also reicht ein Unentschieden. Das Spiel wird übrigens am Sonntag um 15.30 Uhr im Weserstadion angepfiffen. Gegner ist Jahn Regensburg. Was mir die Kollegen noch erklären: Steigt Werder nach Schalke 04 direkt wieder auf, haben der HSV und Darmstadt 98 noch eine Chance auf die Relegation: Der mögliche dritte Aufsteiger aus Liga 2 muss gegen den möglichen dritten Absteiger aus Liga 1 antreten.
Mögliche Relegation für Werder Bremen
Die Relegation könnte Werder Bremen blühen, sollten die Grün-Weißen verlieren und der HSV gewinnen. In diesem Fall stünden die Hamburger auf Platz 2, die Bremer auf 3. Aber: Darmstadt müsste verlieren oder unentschieden spielen. Und dann ist da noch der größte anzunehmende Unfall, der GAU: Werder verliert am Sonntag, der HSV und Darmstadt gewinnen jedoch. Dann wird es an der Weser nichts mit dem direkten Wiederaufstieg. Oder um mit dem Kollegen Frank Schümann zu sprechen: „Dann hat Werder die goldene Ananas.“
Meine beiden Fußball-Mathelehrer haben aber noch eine Rechenaufgabe beziehungsweise ein -modell. In dem spielt der FC St. Pauli eine Rolle. Hintergrund: Die selbsternannten Underdogs vom Hamburger Millerntor galten in dieser Saison als einer der möglichen Aufstiegskandidaten. Aber so toll ist die Rückrunde trotz Herbstmeisterschaft mit guter Hinrunde dann doch nicht gelaufen. Deshalb gilt es für St. Pauli, eine Differenz von 18 Toren gegenüber dem HSV auszugleichen. Im Gegenzug müssten der HSV und Darmstadt patzen. Dann, und nur dann, hat St. Pauli eine Chance auf Relegationsplatz 3.
Werder Bremen steigt auf
Während ich diese Zeilen schreibe, merke ich: Ich habe gar keine Lust, mich mit derartigen mathematischen Modellen auseinanderzusetzen. Als guter Bremer zählt für mich einzig der Aufstieg. Aber nach dem Triumph ist vor der Saison. Und da heißt es für den Verein und seine Spieler: Bleibt auf dem Boden, dann liebt Euch die Stadt!
Den Beweis für die innige Liebe zwischen Kickern und Bremern dürfte es dann wohl noch am Sonntag nach dem Spiel auf dem Bremer Marktplatz geben: Wie zuletzt nach dem Gewinn des Doubles 2004 zeigen sich die Profis auf dem Balkon des Rathauses. Das zumindest hat Bürgermeister Andreas Bovenschulte schon durch einen entsprechenden Post auf Twitter eingedealt. Und weil natürlich alles seine Ordnung haben muss, hat das Bremer Landesamt für Denkmalpflege ebenfalls grünes Licht gegeben: Danach dürfen maximal 30 Leute auf dem Balkon sein. Das klappt schon – wie der Aufstieg.
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