Die Nummer 2

Doppelt hält besser – so oder ähnlich dachte wohl das Corona-Virus, bevor es sich den Körper unseres Autors ausgesucht hatte. Nach November 2020 hat es ihn zum zweiten Mal erwischt – eine Betrachtung in der Reihe Buschmanns Kosmos.

Von Ulf Buschmann

Donnerstagabend vergangener Woche fing es an. Ich war auf dem Weg nach Hause vom Konzert der Hooters auf der Seebühne Bremen. Ich spürte ein leichtes Kratzen im Hals. Am Freitag kamen schwere Beine dazu. Doch der Coronatest war negativ. Das gleiche Spiel am Sonnabend: Der eine angezeigte Strich ließ meine Stimmung steigen. Gleichwohl war das Halskratzen noch immer da. Und Schnupfen, so schien es, bekam ich auch. Sonntagvormittag fühlte ich mich noch so fit, dass ich zum Gottesdienst unserer Kirchengemeinde nach Garlstedt fuhr. Erst im Laufe des Nachmittags merkte ich: Da stimmt was nicht. In der Tat – mein Coronatest segnete mich mit zwei Strichen. Bingo!

Da ist sie nun also, die zweite Infektion mit diesem doofen Virus. Mir geht es wie vielen, auch unserem Kollegen Frank Schümann und seiner Lebensgefährtin. Wir alle sind doppelt geboostert, mussten uns aber mehrere Tage schön ruhig verhalten. Auch ich. Sonntagnachmittag fühlte ich mich nicht gut, Montag quälte ich mich nach Absprache mit meinem Hausarzt zum Testcenter Nord zwecks PCR-Test. Dieser bestätigte das Ergebnis meines häuslichen medizinischen Popelns. Mindestens noch am Dienstag wollte ich meine Ruhe haben. Natürlich habe ich alle Menschen informiert, die mit mir in den Tagen zuvor Kontakt hatten.

Corona ist jetzt anders

Meine erste Infektion mit der Delta-Variante zwang mich im November 2020 fast drei Wochen in häusliche Isolation. Jetzt schreibt die Bremer Corona-Verordnung nur sechs Tage vor. „Danach ist das Gesundheitsamt raus“, sagt einer der Mitarbeitenden am Bürgertelefon auf meine Nachfrage zu mir. Das heißt natürlich nicht, dass ich dann schon wieder frei vom Virus bis. Aber dann muss ich alles mit dem Hausarzt absprechen. Dies ist anders als beim ersten Mal – auch der Umstand, dass mich bislang kein Mensch vom Ordnungsamt angerufen hat und kontrolliert, ob ich meine verordnete Quarantäne überhaupt einhalten kann.

Und noch etwas ist anders – der Verlauf der Infektion. Im November war ich richtig platt, konnte mich nur wenige Stunden am Tag aufrecht halten und musste spätestens gegen Mittag auf die Couch. Platt war ich bislang nur Sonntagnachmittag, Montag und Dienstag. Am Mittwoch habe ich schon wieder mein übliches Schreibpensum geschafft. Was ich jetzt habe, fühlt sich an wie eine abklingende Erkältung. Ich huste hin und wieder, muss niesen und mir die Nase putzen und habe Durst. Selbst der Appetit ist wieder da. Geruchs- und Geschmackssinn sind mir glücklicherweise nicht flöten gegangen. Aber frei von der Infektion bin ich noch nicht wieder. Immerhin: Der zweite Strich wird scheinbar schwächer. Das hat der heutige Test ergeben.

Ich, der leichte Verlauf

Das alles muss also der leichte Verlauf sein, von dem ich in den vergangenen Wochen schon so viel gehört habe. Das Virus schlägt einmal ordentlich zu, knockt Dich für zwei bis drei Tage richtig aus und fertig.

So weit, so gut? Nein, mitnichten. Corona-Virus bleibt in meinen Augen Corona-Virus. Wie schnell es mit einer Infektion trotz aller Schutzmaßnahmen gehen kann, habe ich nun selbst am eigenen Leib gemerkt. Es ist ja nicht nur das Ausknocken. Wer infiziert ist, muss auf das Treffen mit Freunden, mit Menschen, die ihm lieb sind, schlichtweg verzichten.

So geht es mir: An diesem Wochenende heiratet unser Kollege Andree Wächter. Ich sollte bei der kirchlichen Trauung Zeuge sein. Wie hatte ich mich auf diesen Tag gefreut. Aber das Virus wollte es nicht. Doof!