Wind, Wetter und Wellen trotzend

Ein Stück Aufklärung über Cuxhavens Wahrzeichen, die Kugelbake – Ein Sehnsuchtsort

Von Frank Schümann

Sie gilt als Cuxhavens wichtigstes Wahrzeichen, und als solches wird sie Jahr für Jahr von zahlreichen Touristen besucht: die Kugelbake. Bis sie schließlich vor ihr stehen, wissen viele Menschen allerdings gar nicht, was es mit diesem Wahrzeichen auf sich hat – deshalb liefern wir im Folgenden eine kleine Erläuterung. Denn alleine der Standort der Kugelbake ist schon sehr besonders.

Menschen an einem Steinwall an der Nordsee.

Die Buhne im Hintergrund markiert die Trennung von Außenelbe und Nordsee. Foto: Schümann

Direkt an der Elbmündung

Die Cuxhavener Kugelbake steht nämlich direkt an der Elbmündung – quasi zwischen Elbe und Nordsee, am nördlichsten Punkt Niedersachsens in Cuxhaven-Döse. Schlicht gesprochen endet hier die Elbe, und die Nordsee beginnt. An einem der meistbefahrenen Schifffahrtswege Deutschlands ist sie zudem unübersehbar – auch nachts, denn dann wird sie angestrahlt. Als Leuchtturm wie zu Zeiten ihrer Errichtung wird sie allerdings schon lange nicht mehr genutzt.

Menschen unteralb der Kugelbake

Der Geist der Vergangenheit strömt noch immer unterhalb der Kugelbake. Foto: Schümann

Erbaut im Jahre 1703

Erbaut wurde sie zu einem Zeitpunkt, als Cuxhaven noch zu Hamburg gehörte. Nach einer heftigen Sturmflut beschloss der Hamburger Rat im Jahre 1703, an dieser Stelle ein hölzernes Seezeichen errichten zu lassen, um den Seefahrern eine sichtbare Orientierung zu bieten. Denn das ist die Aufgabe der Baken: Schiffsführer entlang der Küste vor gefährlichen Untiefen und Sandbänken zu warnen oder Hafeneinfahrten und Flussmündungen zu kennzeichnen. Die Cuxhavener Kugelbake ist stolze 28,40 Meter groß – und so wichtig, dass sie es längst auf die Liste schützenswerter Denkmale geschafft hat – und nicht zuletzt auf das Stadtwappen. Der Ausdruck Bake lässt sich im Übrigen auf das Mittelalter zurückführen, in dem alle Seezeichen unter diesem Begriff zusammengefasst wurden, auch die Leuchttürme.

Uferbefestigung mit Steinen

Die Kugelbake: von Mauern geschützt. Foto: Schümann

Von Mauern geschützt

„Boah, ist die riesig!“ Aussprüche wie diese hört man denn auch an der Kugelbake häufiger – und in der Tat umgibt den Besucher ein besonderes Gefühl, wenn er unter dem Holzturm steht oder auf die ihn umgebenden Festungsmauern aus Granit klettert. Fast möchte man, auf dem Mauerwerk stehend, ausrufen: „Da hinten, Amerika!“. Auch wenn dieses Amerika, zugegeben, doch noch reichlich weit weg ist: Ein Sehnsuchtsort ist und bleibt die Kugelbake dennoch.

1782 entsteht der erste Damm

Ein Sehnsuchtsort zudem, der neben der „gefühlten“ auch reichlich „echte“ Geschichte aufzuweisen hat. Denn die Bake musste angesichts vieler heftiger Flutwellen und Stürme so einiges aushalten. Für die Jahre 1743 und 1744 zeichneten die Geschichtsschreiber besonders starke Winterstürme auf, in deren Folge die Kugelbake einige Jahrzehnte lang vom Festland abgeschnitten war. Im Jahre 1782 wurde deshalb ein Damm errichtet, mit dem die Bake immer erreichbar war. Die oben schon erwähnten Granitblöcke wurden aber erst ein Jahrhundert später errichtet, im Jahre 1867.

Die Kugelbake in Cuxhaven.

Schon von weitem ein Hingucker: die Kugelbake. Foto: Schümann

Strategische Entscheidungen

Zwischendurch wurde das Seezeichen aus strategischen Gründen „von eigener Hand“ abgerissen – beim Ausbruch des deutsch-französischen Krieges im Jahre 1870. Der Grund: Man wollte den französischen Schiffen den Zugang zur Elbmündung erschweren. Nach Beendigung des Krieges wurde sie wieder aufgebaut, um allerdings im Ersten Weltkrieg gleich wieder zerstört zu werden.

Bis zum erneuten Aufbau vergingen dann ein paar Jahre: 1924 war dies der Fall, allerdings wurden anstelle der zunächst vorhandenen Kugel (daher der Name) auf der Spitze des Turms zwei rechtwinklig zusammengesetzte Scheiben angebracht. Die damals errichtete Konstruktion „überlebte“ weitestgehend dann aber auch den 2. Weltkrieg und hielt (inklusive einiger Reparaturen) bis in die heutige Zeit.

Uferbereich in Cuxhaven

Rechts von der Kugelbake ist das Gewässer deutlich ruhiger. Foto: Schümann

Kostspielige Instandhaltung

Ihren ursprünglichen Zweck hat das Seezeichen heute nicht mehr inne, dafür ist ihre kulturhistorische Bedeutung unumstritten – und die Bedeutung als touristische Attraktion ohnehin. Allerdings nagt das Alter an ihr, weswegen sich die Stadt Cuxhaven auch sehr über Spenden freut – denn die Instandhaltung der Kugelbake, die Jahr für Jahr Wind, Wetter und Wellen trotzdem muss, kostet Geld. Immer wieder waren in den letzten Jahren kostspielige Reparaturen notwendig. Wer sich anschauen darf, mit welcher Begeisterung zahllose Nordsee- und Cuxhaven-Touristen die Bake „erstürmen“, kann aber konstatieren: Hier lohnt sich eine Spende auf jeden Fall.

Die Spitze der Kugelbake in Cuxhaven

Die Spitze der Kugelbake. Foto: Schümann

Spenden sind erwünscht

Wer spenden will, kann dies tun an:
DSD Stiftung Kugelbake Cuxhaven
IBAN: DE92 2415 0001 0000 1018 08
BIC: BRLA DE21 CUX Stadtsparkasse Cuxhaven
Verwendungszweck PR06228-01