Wer rockt, lebt länger!
Schümannscher Schlenker: Unser Autor Frank Schümann macht sich Gedanken über Konzertbesuche und Lebenszeit.
Von Frank Schümann
Ja, ich gehe gerne auf Konzerte. Und ja, ich gehe auch sehr oft auf Konzerte. Wenn ich die entsprechenden Handy-Bilder samt Info auf Facebook poste, kommen häufiger mal Sprüche wie: „Machst Du eigentlich noch was anderes?“ Oder: „Hattest Du diese Band nicht erst gesehen?“ Schön sind auch Kommentare wie „Das kann man doch gar nicht vergleichen, das ist doch ganz andere Musik“, wenn ich mal einen flapsigen Spruch von mir gebe a la „war ganz ordentlich, hatte es aber nach dem Springsteen-Konzert bei mir nicht so leicht.“ Nein, natürlich kann man es nicht vergleichen. Aber man kann es fühlen.
Konzerte: Es geht um Gefühle
Denn darum geht’s doch auf und in den Konzerten: Um Gefühle! Um Freude, ums Mitfiebern, ums Mitsingen, Abtanzen, eventuell auch mal ums Ärgern – etwa, wenn einer der erwarteten Lieblingssongs nicht gespielt wird, oder, noch schlimmer, die Band einen schlechten Tag hat. Aber selbst dann: Hey, wir waren zwei Stunden raus aus dem Alltag, in einer anderen, musikalischen, vielfach auch nostalgisch motivierten Welt. Besonders gefreut hat mich dann auch der Satz eines alten Studienfreundes, der mir einst schreib: „Wusstest Du eigentlich, dass Leuten, die oft Konzerte besuchen, ein längeres Leben bevorsteht? Sagt die Wissenschaft!“
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Zehn Jahre länger leben
Gefällt mir, die Theorie – die ich sogleich kontrolliert habe, und siehe da, es gibt sie wirklich! Laut einer britischen Studie aus dem Jahre 2018 lebt derjenige, der alle 14 Tage ein Konzert besucht, ganze zehn Jahre länger! Verhaltensforscher der Goldsmith-University London haben das herausgefunden – Grund dafür ist das Glücksgefühl, das auf Konzerten freigesetzt wird.
Mental vom Konzert zehren
Aus der Praxis kann ich nur bestätigen, dass mir nach Konzerten zwar häufig die Füße weh tun, ich mental allerdings noch tagelang von dem Gig zehre, sofern er denn gut war – und die gute Laune auch recht lange anhält. Funktioniert bei mir, der ab und an auch Rezensionen über Konzerte schreibt, übrigens dann noch besser, wenn ich nur als Fan auf einem Konzert bin und nicht als Kritiker – klar, dem „reinen“ Zuhörer sind keine Grenzen gesetzt, dem Kritiker schon. Weiterer Pluspunkt: Konzerte sind eine wunderbare Möglichkeit der Freundschaftspflege – was gibt es Schöneres als mit Menschen, denen man sich seit Jahren oder gar Jahrzehnten verbunden fühlt, bei einem schönen Drink gute Musik zu hören?
Viele Konzerte im Nordwesten
Möglichkeiten, entsprechend abzurocken oder einfach nur zuzuhören, gibt es im Nordwesten zum Glück reichlich. Bremen hat zwar gegenüber Hannover und Hamburg an Boden verloren, was die großen Acts betrifft, ist aber immer noch ein absolutes Konzertzentrum. Mit der Seebühne und kleineren Festivals wie dem Hoeg-City-Sommerfest oder dem Überseefestival sind in den vergangenen Jahren einige schöne Möglichkeiten dazugekommen – neben etablierten Veranstaltungsorten wie der Stadthalle, Pier2, Modernes, Schlachthof, Lagerhaus, Römer etc. Große Festivals wie das Hurricane in Scheeßel, das Deichbrand in Cuxhaven oder natürlich das Wacken Open Air und Kleinere wie das Watt En Schlick in Dangast tun ein Übriges dazu.
Noch nie in Wacken
In Wacken war ich übrigens noch nicht, was ich trotz meines mittlerweile fortgeschrittenen Alterns unbedingt noch mal nachholen muss. Das mag zwar recht laut und anstrengend werden – aber hey, dafür gibt’s dann bestimmt wieder einen Monat Lebenszeit dazu!