Wie clever ist Deutschland und wie clever bin ich?
Meine Teilnahme als Kandidatin bei einer neuen Quizshow auf Sat.1
Von Anuschka Bačić
In der Vergangenheit habe ich mich nie getraut, mich bei einer Quizshow zu bewerben. Doch das änderte sich Anfang September 2022. Bei einer Onlineagentur, wo ich ein veraltetes Profil von mir wiederfand, gab es einen Aufruf zu einem neuen Sendeformat, das meine Neugierde weckte. In Blitzgeschwindigkeit aktualisierte ich meine Daten und gab meine Kurzbewerbung ab. Bis auf eine Bestätigungsmail passierte einige Tage zunächst nichts.
Mitte September dann eine zweite Mail mit einer kleinen Aufgabe: Ich sollte ein kurzes Bewerbungsvideo einreichen und in ein paar Minuten von mir und meiner Liebe zum Quizzen erzählen. Gesagt, getan. Und wieder passierte wochenlang nichts. Ich vergaß das ganze Vorhaben komplett und malte mir keine Chancen aus. Doch dann erreichte mich eine dritte Nachricht mit der Bitte, mir einen Termin für ein Online-Gruppencasting auszusuchen, sofern ich noch Interesse an der Quizteilnahme habe.
Nun gerat ich doch etwas ins Schwitzen und fragte mich, was mich dabei wohl erwarten würde. Das Wort Casting empfinde ich als höchst angsteinflößend. Doch mein Bauchgefühl rat mir, den Spaß doch wenigstens einmal im Leben mitzumachen und das Ganze von vorneherein sportlich zu sehen. So war ich Mitte Oktober bei einem Gruppencasting mit neun weiteren Personen dabei. Wir mussten uns einzeln vorstellen und es folgten zehn Quizfragen zur Probe. Unsere Antworten schrieben wir auf einen Zettel, den wir dann immer in unsere Kamera hielten. Hierbei wurde nicht notiert, wie viele richtige Antworten wir abgeben, sondern es wurde darauf geachtet, wie wir rätseln und wir sollten hier und da unsere Gedankengänge zu unserer Lösung erläutern.
Das Warten ging weiter…
Denn auch hiernach folgte, richtig: erst einmal nichts. In der Adventszeit fand ich in meinem Maileingang dann eine neue Nachricht: Ich wäre in der engeren Auswahl, doch dies sei noch keine feste Zusage zur Show. Soweit so gut. Und noch einmal in der Adventszeit folgte eine weitere Nachricht: Ich sei noch immer in der engeren Auswahl, doch dies sei ebenfalls noch keine feste Zusage. Aber es folgten immerhin schon einmal die Termine der Aufzeichnungen zu denen ich eine Rückmeldung geben sollte. Ich sagte zu allen sechs Terminen einfach mal Ja. So kurz vor dem Ziel wollte ich es nicht unnötig verkomplizieren. Und dann endlich, kurz vor Weihnachten, erfolgte die e-Mail mit der endgültigen und festen Zusage.
Für die Aufzeichnung ging es für mich nach Köln zu den MMC Studios. Insgesamt war ich acht Stunden vor Ort. Coronatest, Fahrtkostenabrechnung, Kleidungscheck, Garderobenabgabe, Studioeinweisung, Einweisung in unsere Tablets, Probefragen spielen… Nach dem WarmUp durch einen Co-Moderator, mit ebenfalls bremischen Wurzeln, ging es endlich los. Studioluft beim Fernsehen ist schon etwas Besonderes und die Atmosphäre mit den Spots und der Musik beim Antworten der Fragen sorgten für ein spannendes Erlebnis. Übrigens war auch ein Notar anwesend, der im Auge hatte, dass alles mit rechten Dingen zu ging.
Zum Verständnis: Die Sendung „1% – Wie clever ist Deutschland?“ wird momentan zum ersten Mal in Deutschland mit insgesamt sechs Folgen, moderiert von Jörg Pilawa, auf Sat.1 ausgestrahlt. Die Fragen wurden vorab bei Probekandidaten getestet und ergeben jeweils einen anderen Schwierigkeitsgrad durch die Prozentzahl der Personen, die die richtige Antwort innerhalb von 30 Sekunden wussten. Jede Sendung wiederum startet mit 100 Kandidaten, die immer dann ausscheiden, sobald sie eine falsche Antwort abgeben. Im Laufe des Spiels gibt es netterweise bis zu zwei Joker für diejenigen, die weiterhin im Spiel sind.
Und was soll ich sagen: Zweimal hätte es mich echt weghauen können und ich fühlte mich in meine Schulzeit zurückgebeamt. Mein Kopf hatte völlig falsche und irreführende Gedankengänge und doch wählte ich die richtige Antwort. So nun auch bei dieser Quizshow. Mehr Glück als Verstand im wahrsten Sinne. Bei den jeweiligen Auflösungen der Fragen blieb mein Herz fast stehen, weil ich ja eben ganz andere Ansätze in meinem Kopf hatte. Und siehe da: Dennoch fügten sich die Zahnräder richtig ineinander und ich blieb im Spiel. Nach der 35%-Frage gibt es die einzige Chance, freiwillig auszusteigen und ein Preisgeld von 500 oder 1.000 Euro mit nach Hause zu nehmen. Um es kurz zu machen: Ich wählte Letzteres. Denn durch die Sendungen vom britischen Original wusste ich, wie schwer die letzte, also die 1%-Frage, ist, sofern man diese überhaupt erreicht. Also nahm ich lieber das Geld und lehnte mich für die letzten Fragen der Aufzeichnung entspannt zurück.
Wer die Sendung im Nachgang in der Mediathek anschauen will, kann dies zwar kostenlos, aber nur mit einer Anmeldung auf folgender Seite tun: https://video.sat1.de/serien/das-1-quiz-wie-clever-ist-deutschland/videos/was-muss-man-einer-ameise-wegnehmen-damit-sie-fliegen-kann