Der Festival-Sommer hält an
Sommerzeit ist Festivalzeit. Manches ist schon gelaufen, einige Highlights fehlen noch. Der folgende Bericht gibt einen Überblick über das, was in unserer Region noch kommt – wie das Reload in Sulingen, aber auch die Breminale.
Von Frank Schümann
Sommerzeit ist Festivalzeit – im Kleinen wie im Großen. Rock am Ring und Rock im Park liegen bereits hinter uns, seit dem vergangenen Wochenende auch das Hurricane in Scheeßel – dieses Jahr mal wieder mit reichlich Regen und Matsch, aber immerhin mit nur einem ausgefallenen Konzert. Der Begeisterung der Besucher tat dies ohnehin keinen Abbruch.
5 Tage Breminale am Osterdeich
Ab dem kommenden Mittwoch, 3. Juli, brummt auch am Bremer Osterdeich wieder der berühmte Bär – dann startet die Breminale (www.breminale-festival.de), die bis Sonntag, 7. Juli andauert. Bei freiem Eintritt sind an den fünf Tagen weit über 100 Bands und Künstler am Start, darunter die Hagener/Bremer Soul-Pop-Band Soulrender sowie Andreas Kümmert am Donnerstag, Simon Hudson am Freitag und Raum 27 am Samstag.
Reload: Tolles Line-up
Wer es ein bisschen härter mag (und für das Wacken-Festival keine Karten mehr bekommen hat), der darf sich auf das Reload-Festival in Sulingen (www.reload-festival.de) freuen, das in diesem Jahr auf den Zeitraum vom 15. bis zum 17. August terminiert ist. Seit 2006 findet es bei wenigen Ausnahmen jährlich statt, zunächst in Twistringen, dann (seit 2011) in Sulingen. Obwohl auch Bands aus dem Alternative-Spektrum dabei sind (Untertitel des Festivals: Metal, Hardcore, Punk & Party), hat sich das Reload seinen Ruf vor allem als „Metal-Hochburg“ oder auch als „Klein-Wacken“ geschaffen. Kein Wunder, waren doch im Lauf der Jahre schon Hochkaräter wie Sabaton, Slash, Sepultura, Anthrax, Airbourne, Amon Amarth und zuletzt Powerwolf, In Flames und Trivium zu Gast – neben vielen anderen. Neben den Metal- und Hardrock-Bands haben aber auch Acts wie die Donots, Limp Bizkit, die Dropkick Murphys oder Flogging Molly fulminante Auftritte absolviert.
Mit Korn und Amon Amarth
Für dieses Jahr hatte Reload-Chef Andre Jürgens schon im Vorfeld Großes angekündigt – und einmal mehr Wort gehalten. Gerade die Kombination der Headliner Korn, Amon Amarth, Heaven Shall Burn und Blind Guardian lässt Metal-Herzen höher schlagen. „Wir sind selbst total happy, dass es in dieser Form geklappt hat“, sagt Jürgens: „Gerade an Korn war ich seit vielen Jahren dran – das die in diesem Jahr bei uns sind, freut mich extrem.“ Nicht von ungefähr sind drei dieser vier Bands auch allesamt Headliner beim diesjährigen Wacken Open Air – „klar, die guten Beziehungen helfen“, sagt Jürgens verschmitzt.
„Wollen uns das Familiäre bewahren“
Allerdings gehe man dafür finanziell durchaus ein Risiko ein – denn die namhaften Headliner kosten entsprechend. Die Ticketpreise habe man nicht erhöhen wollen, also müssten mehr Leute kommen, sagt Jürgens – ein paar tausend mehr zusätzlich zu den 14.500 aus dem Vorjahr sollten es schon sein. Um Platz zu schaffen, wird der Vorplatz ins Infield verlagert. „Das Familiäre, das unser Festival ausmacht, wollen wir uns trotzdem bewahren“, sagt der Festival-Chef: „Das ist uns ganz wichtig – und das ist natürlich eine Gratwanderung, wenn wir gleichzeitig größer werden wollen.“
Guter Mix aus Altem und Neuen
Jürgens zeigt sich zuversichtlich, dass dies gelingt, zumal sich auch der Rest des Line-ups wie üblich sehen lassen kann. Bands wie Behemoth, Hatebreed, Millencollin, Paradise Lost, Emils Bulls oder Knorkator bringen ebenfalls nicht nur klingende Namen, sondern in der Regel auch eigene Fangemeinden mit. Und dann wäre da unter anderem noch der Auftritt des Motörhead Gitarristen Phil Campbell, der seine neue Band „The Bastard Sons“ präsentiert, in der gleich drei seiner Söhne mitspielen. Zum Besten gibt er nicht nur neues, eigenes Material, sondern – na klar – auch Hits von Motörhead.
Größe soll gehalten werden
Insgesamt sei das restliche Line-up ein guter Mix aus Altbekanntem und neuerem, unbekannterem – aber auch sehr starken Acts. „Ich freue mich sehr über die Entwicklung und natürlich auch auf das Festival“, sagt Jürgens, der diese neue Größe auch halten will. Zumindest, verrät er vorsichtig, könnte es auch im nächsten Jahr in eine ähnliche Richtung gehen.
Wanda auf dem Appletree
Einen klangvollen Namen hat mittlerweile auch das Appletree-Festival (www.appletreegarden.de), das einmal im Jahr ein spartenübergreifendes Musikprogramm mit dem Fokus auf Indie-Pop, Electro- und Rock-Bands präsentiert. Es findet in diesem Jahr vom 1. bis zum 3. August im Bürgerpark in Diepholz statt. Erstmals 2001 ausgerichtet – seinerzeit noch auf einer Apfelbaumwiese in Cornau – wurde auch dieses Festival im Laufe der Jahre immer größer; unter anderem tarten in den Vorjahren Acts wie AnnenMayKnatereit, Tocotronic, Grizzly Bear, Metronomy oder Bilderbruch auf. Das Line-up in diesem Jahr verspricht ebenfalls Großes: So sind unter anderem die Austro-Pop-Rocker von Wanda sowie die Vaccines dabei, ebenso die Chrystal Fighters, La Femme, Edwin Rosen, die Leoniden und viele mehr. Die Besucherzahl ist beim Appletree auf 5500 Menschen begrenzt.
Electro-Acts beim Strandfieber
Kommen beim Appletree bisweilen auch Electro-Acts, so stehen diese beim Strandfieber, dem Electro-Festival am Hartensbergsee (www.strandfieber-festival.de), sogar im Zentrum! Am 31. August wird bereits das zehnjährige Jubiläum gefeiert – mit Künstlern wie Anna Reusch, Curbi, Lumix, Steve Norton und mehr. Da kann man nur sagen: Rave on!
Weitere Festivals dieses Sommers in der Region:
Neuenkirchen Open Air, 13. Juli, mit The Bloodstrings, Mandelkokainschnaps u.a.
Rock das Ding, 19. und 20. Juli in Holzbalge, mit Axxis, Vroudenspil uva.
Hill of Dreams Festival, 26. und 27. Juli, Bruchhausen-Vilsen, mit Mizi, Pandora uva.
Wonderland, 25. und 26. Juli, Stemweder Berg, Acts t.b.a.
Rock am Kellenberg, 6.-8. September in Hemsloh, Classic Rock mit Geneses, Floydbox uva.