Kompetenzen beim Baseball: Bälle werfen und fangen

Für viele ist es die amerikanischste aller Sportarten: Baseball. In Deutschland kämpfen die Vereine mit den Tücken der Plätze.

Von Andree Wächter

Ein Spieler wirft seinem Teammitglied einen Ball zu, den er versucht zu fangen. Die Hürde: Ein gegnerischer Spieler versucht, den geworfenen Ball mit einem Schläger wegzuschlagen. So lässt sich die Ausgangslage beim Baseball beschreiben. Das Spiel Brennball ist eine stark vereinfachte Variante von Baseball und kann als Ausgangspunkt für das Verständnis dienen. Die einzige Mannschaft im Landkreis Diepholz mit Ligaspielbetrieb sind die Green Bears aus Barrien.

Bälle werfen und fangen: Kompetenzen beim Baseball

Karsten Bonhuis spielt seit vielen Jahren in Barrien Baseball. „Diese Sportart ist vielseitig und taktisch“, sagt der Spartenleiter begeistert. Und weiter: „Man benötigt eine gute Hand-Auge-Koordination.“ Die Ballfänger sollten den kleinen Ball präzise einschätzen, um ihn fangen zu können. Auch müssen die Aktiven immer konzentriert bleiben, um nicht den Fokus zu verlieren. „Es kommt vor, dass man 90 Minuten keinen Ball bekommt, und dann kommt diese eine Situation, in der man hellwach sein muss. Sonst kann das Spiel verloren sein“, betont Bonhuis.

Der Ball muss mit dem Schläger getroffen werden.

Der Ball muss mit dem Baseball-Schläger getroffen werden. Foto: Wächter

Im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten können Baseball Männer und Frauen mit unterschiedlichen Talenten spielen. Schnelle Läufer sind genauso willkommen wie Pitcher (Werfer) mit einem starken Arm. Auch spielt das Alter keine Rolle. Karsten Bonhuis ist erst mit über 30 Jahren zum Baseball gekommen.

Dass die Green Bears in Barrien spielen, verdanken sie der Offenheit des TSV Barrien. Der Verein hat sich auf die Fahne geschrieben, auch außergewöhnliche Sportarten anzubieten. Zum Hintergrund: Im Herbst 2005 trafen sich eine Handvoll Interessierte aus Syke und dem Umland mit der Idee, eine Baseball-Mannschaft zu gründen.

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Ohne jegliche Vorkenntnisse über den Sport oder die Organisation folgten mehrere Treffen, in denen zunächst grundlegende Dinge geklärt werden mussten. Zuerst: Wie soll die Mannschaft heißen? Aus mehreren Vorschlägen einigten sie sich auf den Namen „Green Bears“, weil dieser den besten Bezug zu Syke hat.

Der Bär ist das Wappentier der Stadt und der Werbeslogan hieß „Syke, die lebendige Stadt im Grünen!“. Da die Gründer keinen eigenen Verein aus der Taufe heben wollten, suchten sie einen Verein, der sie als Sparte aufnahm. Allerdings scheiterten die Anfragen an der Tatsache, dass die Vereine mit den Fußballmannschaften nicht bereit waren, den Sportplatz zu teilen. Außerdem gab es Bedenken, dass der Platz beschädigt werden könnte, heißt es auf der Homepage der Green Bears.

Karsten Bonhuis nimmt einen tiefen Ball auf. Foto: Wächter

2006 kamen die Sportler beim TSV Barrien unter und vertreten den Verein aktuell in der Baseball-Landesliga Nordwest. Dort haben sie mit Spielern der Oldenburg Hornets eine Spielgemeinschaft. Oft haben sie zwei Ligaspiele an einem Tag, einen sogenannten Double Header. „Dafür sind die Spiele auch nur halb so lang“, erklärt der Spartenleiter. Das bedeutet jedoch auch, dass die Teams einen großen Kader benötigen. „Beim Baseball kommen Neulinge schnell aufs Feld“, sagt Karsten Bonhuis. Schon nach wenigen Trainingseinheiten können die Sportler aktiv auf dem Feld stehen. Wobei ein Baseball-Feld völlig anders aufgebaut ist als eines für Fußball. Es hat in etwa die Form eines Viertelkreises.

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Baseball ist eine klassische Sommersportart. In den USA beginnt die Saison im Frühjahr und endet im September. In Deutschland gibt es im Winter Hallenturniere mit vereinfachten und hallengerechten Regeln. „Es nehmen dabei auch Mannschaften der 2. Bundesliga und Bundesligaspieler teil. Die spielen über unserem Niveau“, sagt Bonhuis.

Für die Turniere trainieren die Spieler der Green Bears in den Sommermonaten auf dem Sportplatz an der Wassermühle in Barrien. Im Winter treffen sie sich in der kleinen Halle der GTS an der Ferdinand-Salfer-Straße in Syke. Beginn ist jeweils um 18 Uhr. Die frühe Uhrzeit hängt im Sommer auch mit dem Tageslicht zusammen. Unter Flutlicht ist das Ballfangen fast unmöglich, da die Fänger in die Lichter schauen.

Für ein Schnuppertraining reicht eine einfache Sportausrüstung: Sportschuhe, kurze oder lange Hose, T-Shirt, etwas zu Trinken. In der Halle sind Hallenschuhe mit heller Sohle Pflicht, auf dem Sportplatz sind Stollenschuhe empfehlenswert. Fanghandschuhe zum Ausprobieren sind in verschiedenen Größen und Formen vorhanden.

Daniel Niebuhr wirft den Ball.

Das Ziel fest im Blick: Daniel Niebuhr wirft den Baseball. Fotos: Wächter

Und dann kann es auch schon losgehen. Viele Spieler tragen einen Fanghandschuh. Dieser soll das leichte und schmerzfreie Fangen des Balles ermöglichen. Neben dem Handschuh ist der Schläger vermutlich das markanteste Wahrzeichen des Baseballs.

Ein Baseballschläger besteht aus Holz oder aus Aluminium. Inzwischen gibt es auch welche aus Carbon. In Profiligen und in der deutschen ersten und zweiten Bundesliga dürfen die Mannschaften ausschließlich Holzschläger verwenden. In den meisten anderen Amateurligen sind auch Schläger aus anderen Materialien erlaubt. An den US-amerikanischen Colleges sind Aluminiumschläger vorgeschrieben.

Regeln beim Baseball

Baseball ist ein Schlagballspiel mit zwei Mannschaften zu je neun Spielern. Mehrfach abwechselnd hat ein Team das Schlagrecht (Offense) und kann Runs (Punkte) erzielen, während das andere Team in der Verteidigung (Defense) das Feld verteidigt und den Ball schnell unter Kontrolle zu bringen versucht. Ziel des Spiels ist es, mehr Runs zu erzielen als der Gegner. Die Spieler der Offense versuchen, den von der Defense geworfenen Ball zu schlagen und anschließend gegen den Uhrzeigersinn den nächsten sicheren Standpunkt (Base) zu erreichen.

Das amerikanische Spiel Baseball ist aus europäischen Schlagball Varianten des 18. Jahrhunderts hervorgegangen. Auswanderer brachten das Spiel in die USA, wo ab Mitte des 19. Jahrhunderts die heutigen Regeln entwickelt wurden.