Sagas schöne alte Songs und Erinnerungen
Neulich spielte die kanadische Band Saga auf der Seebühne – ein Grund, hinzugehen. Für unseren Autor wurden Jugenderinnerungen wach. Und nicht nur für ihn. Buschmanns Kosmos, aktuelle Ausgabe.
Von Ulf Buschmann
Saga – die Band endlich mal wieder live zu sehen, ist ein Muss. Ein echtes. Zumal dann, wenn sie quasi vor der Haustür auf der Seebühne Bremen spielen. Aber alleine dorthin zu pilgern, nö, das geht nicht. Für Saga, eine der Helden meiner Jugend, kommt nur einer infrage: Mein Kumpel Uwe! Denn Saga, das ist echte Neoprog-Musik. Kurz: Saga ist einfach nur gut. Das finden übrigens auch ganz viele Konzertbesucher in unserem Alter. Also weit über die 50, eher gegen 60.
„Sind das nicht schöne alte Songs?“, schwärmt mein Kumpel. Ich nicke ihm einfach nur zu. Einen dummen Spruch, wie er zwischen uns beiden üblich ist, verkneife ich mir. Aber ich denke bei mir: „Ja, es sind wirklich schöne alte Songs.“ Und ich werde mir wieder einmal mehr bewusst: „Man, bin ich alt geworden.“ Immerhin: Ich werde schon einmal für Anfang oder Mitte 40 gehalten. Je nachdem, wie ich meine Haare gestylt habe.
Saga liefert auf der Seebühne ab
Aber zurück zu Saga. Die Band hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Höhen und Tiefen erlebt. Alkohol, Zusammenbrüche, Musikerwechsel. Aber Frontmann und Sänger Michael Sadler, Gitarrist Ian Crichton, Bassmann Dusty Chesterfield, Jim Gilmour an Tasteninstrumenten und Schlagzeuger Mike Thorne liefern ab. Und wie! Zum Drummer meint mein Kumpel Uwe: „Der Schlagzeuger ist echt ein Tier!“ Recht hat er.
Ich gebe ja zu, er hat viel mehr Erfahrung als ich: Uwe hat Saga schon sechsmal live gesehen, ich bislang noch gar nicht. Über das Livealbum „In Transit“ bin ich nie hinausgekommen. Das bereue ich spätestens an diesem Abend auf der Seebühne. Dieses Ambiente ist schon einzigartig und die Besucher begeistert, aber auch tiefenentspannt. Und wenn ich später auf Facebook mitbekomme, dass mein ehemaliger Klassenkamerad Stefan nur einige Reihen weiter vorne saß, ist die Welt für mich irgendwie in Ordnung.
Erinnerungen mit Saga
Saga auf der Seebühne, das ist ein Abend zum Schwelgen in Jugenderinnerungen: Wenn wir uns bei Freunden trafen, drehten entweder die Kassetten mit den aufgenommenen Saga-Scheiben oder denen von Mike Oldfield im Rekorder. Oder einer hatte sich tatsächlich eine der LPs gekauft. Später schwenkten wir um auf CD. Ich leistete mir meinen ersten CD-Player von meinem Weihnachtsgeld als Auszubildender. Knapp 200 Mark kostete das Gerät. Vom Sound war ich begeistert.
Der CD-Player war Teil meines kleinen Heimstudios, das ich mir in meinem Zimmer geschaffen hatte: Mischpult, mein Stereo-Receiver, zwei Plattenspieler, zwei Kassettendecks und der CD-Player. Am liebsten mochte ich es, „A Brief Case“ von Saga, das Drumsolo auf „In Transit“ neu zu mixen. Das ging so: Ich nahm den Track auf Kassette auf, startete die Aufnahme von der LP und einige Sekunden später das Deck. Auf diese Weise legte ich das alles zweimal übereinander. Das war ein Sound!
Der Tieftöner ist durch
Papa hatte stets Angst um seine Biergläser, die auf dem Regal in der Hausbar genau unter meinem Zimmer im Rhythmus hüpften – eines schaffte es tatsächlich auf den Boden. Es war ausgerechnet ein Glas, das er mal von Freunden zum Geburtstag bekommen hatte. Mit einer Werder Bremen-Gravur! Logisch, dass mein Papa sauer war. Ich musste lachen.
Dafür kam die Rache ein paar Tage später: Ich wollte mir meine „Brief Case“-Mischung anhören, vergaß aber, die Bässe am Receiver herunterzudrehen. Es war nicht nur das Finale des Tracks, sondern auch des Tieftöners einer Box.
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