Von Vietnam nach Deutschland: Ausbildung in der Pflege
In den Pflegeberufen herrscht Personalmangel. Daher setzt das Landhaus Lohen in der Ausbildung auf Frauen aus Asien.
Von Andree Wächter
In den Pflegeberufen gibt es auch 2023 weniger Auszubildende als freie Ausbildungsplätze. Arbeitgeber müssen also kreativ werden, wenn sie diese Plätze besetzen wollen. Eine Möglichkeit: Junge Frauen und Männer im Ausland für die duale Ausbildung in Deutschland begeistern. Denn in vielen anderen Ländern ist die Situation genau umgekehrt, also viele Schüler, die eine Lehre machen wollen, aber keine freien Stellen.
Um eine Win-win-Situation herzustellen, unterstützen Agenturen bei der Vermittlung. Die Agentur A3D von Mai Oanh Pham übernimmt genau diese Funktion. Nach eigener Aussage hat die Inhaberin seit 2020 schon rund 350 Ausbildende nach Deutschland vermittelt.
Von Vietnam nach Deutschland: Ausbildung in der Pflege
Jüngst hat Mai Oanh den vier jungen Frauen Thi My Chan Quan, Quynh Nhien Ha, Thank Thu Phan und My Duyan Mai eine Lehrstelle im Pflegeheim Landhaus Lohne vermittelt. Letztere ist erst einige Tage später in Lohne eingetroffen. Der Grund: Ihr Visum wurde nicht rechtzeitig ausgestellt.
Dieses ist häufig der Grund, warum Auszubildende nicht nach Deutschland kommen können. Mai Oanh Pham und die deutschen Arbeitgeber hoffen, dass die Bundesregierung die bestehenden Regelungen den Bedürfnissen anpasst.
Gemeinsam für die Ausbildung in der Pflege: Sylwia Kind (v.l.), Mai Oanh Pham (Agentur A3D), Ba Vinh Biu (Agentur A3D), Thi My Chan Quan, Marcus Kind (Geschäftsführer Landhaus Lohne), Thank Thu Phan, Quynh Nhien Ha und Mathias Salomé.
In den kommenden Jahren werden die jungen Frauen in Lohne zur Pflegefachkraft ausgebildet. „Den Kontakt zur Agentur haben wir über eine Mitarbeiterin bekommen“, sagt Geschäftsführer Marcus Kind. Und: „Mit der Agentur A3D haben wir nur gute Erfahrungen gemacht.“ Schon zum dritten Mal greift das Landhaus Lohne auf die Dienste von Mai Oanh Pham zurück.
Damit die angehenden Pflegefachkräfte in Deutschland sofort loslegen können, benötigen sie mindestens das Sprachniveau B1. „In Vietnam werden sie in Sprachzentren geschult“, sagt Mai Oanh Pham. Vor ihrer Selbstständigkeit war sie als Dolmetscherin in der Industrie tätig. Neben der Pflege vermittelt sie auch Kräfte für die Bereiche Hotel und Gastro sowie für die Baubranche.
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Die drei jungen Frauen wurden von Mai Oanh Pham in Deutschland in Empfang genommen und nach Lohne begleitet. Zurzeit wohnen sie im Wohnheim der Uni Vechta. Von dort aus pendeln sie zum Pflegeheim. Die Berufsschule ist von der Unterkunft in ein paar Minuten zu Fuß zu erreichen. Obwohl Thi My Chan Quan, Quynh Nhien Ha, Thank Thu Phan und My Duyan Mai viele Tausend Kilometer von zu Hause entfernt sind, freuen sie sich, hier zu sein und sind gespannt auf das Neue.
„Ich freue mich auf die Kollegen“, sagt Quynh Nhien Ha. Und wenn es mit den Kollegen oder dem Chef einmal nicht klappen sollte, dann vermittelt Mai Oanh Pham. Während der gesamten Ausbildung bleibt sie in Kontakt mit den jungen Frauen. Denn der Erfolg ist nach eigener Aussage ihre Visitenkarten. Mai Oanh Pham: „Vietnamesen, die sich bei uns fürs Ausland bewerben, haben die Adresse von Auszubildenden, die in Deutschland sind.“
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Nach den ersten Wochen in Deutschland bezeichnet Marcus Kind die vier neuen Kollegen als engagiert und freundlich zu den Bewohnern und Kollegen. Sie haben auch schon das Leben außerhalb der Arbeit in Deutschland kennengelernt. Dazu gehörten zahlreiche Behördengänge und ein Besuch auf dem Stoppelmarkt in Vechta.
Torsten Kropp