Die Bratpfannenanleitung

Die Geschichte beginnt mit einer WhatsApp-Nachricht aus dem Souterrain. In einer der beiden Wohnungen leben aktuell zwei Studierende der Constructor University: Naomi, 23 Jahre, und ihr zwei Jahre jüngerer Mitbewohner. „Hast Du einen Schraubenzieher“, schreibt sie. Ich kann nicht anders als den Klugscheißer heraushängen zu lassen: „Das heißt Schraubendreher!“ Aber ich bin ja hin und wieder lieb, also eile ich mit einer Anzahl von Schraubendrehern zwei Etagen tiefer.

Was ist geschehen? Der Trockner hat den Geist aufgegeben, beziehungsweise das Gerät mag nicht starten. Ich als Oldschool-Techniker beginne über die Ursache nachzudenken. Doch bevor mein Gedankengang überhaupt die erste synaptische Brücke passiert hat, erklärt Naomi mir, wo das Problem ist: „Die Tür schließt nicht richtig.“ Sie zeigt mir diverse Videos, die sie dazu auf Youtube gefunden hat. Ich bin platt.

Youtube hat die Lösung(en)

Da sage noch einer, die jungen Leute der GenZ würden sich sogar in einer Telefonzelle verlaufen. Von diesem Tage an muss ich dem energisch widersprechen. Die jungen Leute wissen sich sehr wohl zu helfen: Youtube hat für jedes Problem eine Lösung. Diese Erleuchtung kommt mir spätestens in dem Moment. Naomi hat nicht nur diverse Videos über die Ursache des Problems genau von diesem Typ Wäschetrockner gefunden, sondern hat sich weiter vorgearbeitet. Sprich: Naomi weiß ganz genau, welche Schrauben sie lösen muss, um an die defekte Stelle zu gelangen.

Ich übergebe meinen beiden Mitbewohnern erst einmal meine Schraubendreher und komme einige Zeit später noch einmal runter. Schließlich bin ich neugierig geworden: Haben die Zwei das Problem gelöst? Ich brauche gar nicht zu fragen, ich höre das Gerät bereits an der Wohnungstür rumpeln. Es funktioniert!