Fanfest beim American Football: Sea Deveils verlieren deutlich gegen Musketeers
Knapp 14.000 Besucher verfolgten das erste American-Football-Spiel im Weserstadion. Trotz der Niederlage der Heimmannschaft war die Stimmung gut.
Von Andree Wächter
Sportvereine von der Elbe haben selten Erfolg im Bremer Weserstadion. Auch die Hamburg Sea Devils konnten die Phalanx nicht durchbrachen. Die Footballer verloren gegen die Paris Musketeers mit 14:41. Trotz der deutlichen Niederlage verließ kaum ein Besucher vorm Abpfiff das Stadion.
Drei Stunden vor dem Kickoff (Anstoß) begann vorm Weserstadion ein großes Fanfest. Die Fans der Paris Musketeers zogen mit Trommeln und lauten Gesängen über das Gelände, was auch die Hamburger und neutralen Besucher mitriss. Diese positive Stimmung suchen Stadionbesucher in anderen Sportarten vergebens.
American Football: Fanfest bei Spiel Sea Devils gegen Musketeers
Später im Stadion gab es keinen extra Gästeblock. Die Pariser saßen zwischen den Hamburg Fans auf der Südtribüne. Nach Abpfiff klatschten sich beide Mannschaften mit den Fans (auch mit denen aus dem anderen Lager) ab. Während die Sea Devils noch eine Stadionrunde drehten, feierten die Musketeers vor ihrem Anhang.
Das Fanfest bestand aus zwei großen Teilen: Essen und Trinken sowie Ausprobieren. Den Umgang mit dem Football konnten große und kleine Gäste testen. Im Kern war bei allen Anbietern das Ziel, dass man den Football in ein Ziel werfen musste.
Dazu kam eine umgewandelte Torwand zum Einsatz. Die Aktiven mussten durch eines der Löcher werfen. Wenn man es geschafft hatte, gab’s kleine Geschenke in Form von Süßigkeiten.
Angefeuert werden die Football-Spieler von den Zuschauern und den Cheerleadern. Letztere zeigten ihr akrobatisches Können ebenfalls auf der Fanmeile. Dort erfuhren die Fans, dass Cheerleading auch ein Sport für Männer ist. Verschiedene Vereine aus Bremen und dem Umland waren zum Weserstadion gekommen, um Pyramiden zu bauen und Nachwuchs zu akquirieren.
Nach dem Bummeln über die Fanmeile war Geduld gefragt. Wer sich vor dem Kickoff noch stärken wollte, musste locker bis zu 30 Minuten Wartezeit einplanen. So groß war der Andrang an den Foodtrucks. Vermutlich war schon ein Großteil der 13.834 zahlenden Besuchern auf dem Fanfest.
Zum Sportlichen: Für TV-Experte und ELF-Commissioner (Chef) Patrick „Coach“ Esume gehören die Pariser zum engeren Favoritenkreis auf den Meistertitel. Warum, das haben die Musketeers eindrucksvoll bewiesen. Die Gastgeber aus Hamburg hatten zu keiner Zeit den Hauch einer Chance. Sie bekamen in den 60 Minuten ihre Offensive nicht ins Laufen und konnten das Laufspiel der Pariser nicht stoppen.
Das Resultat: Während es zu oft „three and out“ bei den Hamburgern hieß, marschierten die Gäste sechsmal in die Endzone. Den Sea Devils gelang dies zweimal. Besonders das Pariser Duo Zachary Edwards (Quarterback) und sein Passempfänger (Wide Reciver) Austin Mitchell harmonierten prächtig. Sie waren für alle Touchdowns der Gäste verantwortlich. Die Hamburger schafften ihren ersten Touchdown kurz vor der Halbzeit zum Spielstand von 7:20. Auch in Durchgang zwei fanden die Sea Devils kein Mittel gegen das Duo Edwards/Mitchell.
Es gab diese kleinen Momente, in denen die Hamburger die Pariser hätten ärgern können. Beispiel: Im zweiten Viertel fingen die Sea Devils einen Pass von Edwards ab (Interception). Statt den Ball zu bekommen, beging ein Hamburger Line-Spieler ein Foul. So gab es eine Strafe gegen Hamburg, Paris bliebt im Ballbesitz und marschierte kurze Zeit später in die Endzone.
Stimmen zum Spiel – Quarterback Javarian Smith sagte: „Das war eine harte Niederlage, aus der wir lernen können und müssen. Im Rückspiel haben wir die Chance, unsere Fehler abzustellen. Ein Riesendank geht an unsere Fans, die uns vor Ort tatkräftig unterstützt haben.“
Für Kai Binnemann, den gebürtigen Bremer Linebacker der Hamburg Sea Devils, war das Spiel eine einmalige Erfahrung. „Das Spiel heute ist natürlich ein ganz besonderes Spiel, hier im Weserstadion, wo man als Kind schon viele Spiele von Werder Bremen gesehen hat. Dann hier vor dieser Kulisse in diesem Stadion spielen zu dürfen und das mit vielen Freunden aus Bremen und meiner Familie teilen zu dürfen, das ist natürlich etwas ganz Außergewöhnliches.“
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