Schwerelos im Bücher-Universum

Bücher entdecken, mit den Autoren sprechen und selbst kreativ werden – das alles können Kinder und Jugendliche am 2. und 3. Juli beim Bremer Lesefestival „Galaxie der Bücher“.

Von Daniela Krause

Ein Wochenende lang steht die Kinder- und Jugendbuchliteratur beim ersten Lesefestival „Galaxie der Bücher“ im Mittelpunkt. Am 2. und 3. Juli 2022 haben junge Bücherwürmer (von etwa vier bis 14 Jahren) die Möglichkeit, Autoren zu begegnen, sie live lesen zu hören und ihnen Fragen zu stellen. Das vom Bremer Literaturkontor und dem Virtuellen Literaturhaus Bremen veranstaltete Festival steht unter dem Motto „Weltraum – denn Bücher sind einfach galaktisch gut“. Es geht zurück auf die Bremer Kinderbuchtage im vergangenen Jahr und soll von nun an einmal jährlich gefeiert werden – umsonst und draußen.

Bunt durchmischtes Publikum

„Wir freuen uns, dass wir für das Lesefestival vielfach ausgezeichnete Autorinnen und Autoren gewinnen konnten“, berichtet der Geschäftsführer des Bremer Literaturkontors Jens Laloire. Den Organisatoren sei es wichtig, auch Kinder und Jugendliche zu erreichen, in deren Familien das Vorlesen, selber Lesen oder der Besuch von kulturellen Veranstaltungen weniger präsent seien. „Bei den Bremer Kinderbuchtagen haben wir die Erfahrung gemacht, dass das Publikum bunt durchmischt war. Es sind auch Kinder und Eltern dazugekommen, die nur zufällig von dem Festival erfahren haben, weil sie gerade im Park waren.“

Saša Stanišić liest aus „Hey, hey, hey, Taxi!“, einem Buch, das er gemeinsam mit seinem Sohn geschrieben hat. Foto: Katja Saemann

Das Lesefestival bietet einen bunten Strauß an Lesungen, Workshops und Darbietungen. Los geht es am Sonnabend, 2. Juli, um 10 Uhr im Kukoon im Park mit einer Lesung für die Kleinen: Jörg Isermeyer liest aus seinem Buch „Dachs und Rakete: Ab in die Stadt“. Im Anschluss wird Bremens Kulturstaatsrätin Carmen Emigholz das Festival offiziell eröffnen, bevor ab 11.30 Uhr Saša Stanišić aus „Hey, hey, hey, Taxi!“ liest. Ab 12.30 Uhr wird es für Weltraum-Fans richtig spannend. Der Bremer Raumfahrt-Koordinator Siegfried Monser erklärt Phänomene der Raumfahrt und lässt sich Löcher in den Bauch fragen.

Comic-Zeichnen und Bildergeschichten

Zeitgleich bietet Grafikdesignerin und Illustratorin Valeska Scholz einen Workshop im Zeichnen von Comicfiguren an, während Buchautorin und Illustratorin Iris Anemone Paul (ab 15 Uhr) zeigt, wie man Bildergeschichten erfindet und gestaltet. Um 14 Uhr liest die Autorin aus ihrem eigenen Kinderbuch „Polka für Igor“. Mit Michael Stavarič können Kinder (ab acht Jahren) eine Stunde später bei der Lesung „Faszination Krake“ in die geheime Welt dieser intelligenten Meeresgeschöpfe abtauchen. Danach geht es um 16.30 Uhr weiter mit „Hier kommt der stärkste Mann der Welt“ von Michael Augustin. Um 18 Uhr präsentieren Blumenthaler Schüler unter der Leitung von Eva Matz eine Poetry Slam Show, die sich mit dem Thema Schwerelosigkeit beschäftigt.

Lesungen im DOKU Blumenthal

Der zweite Teil des Lesefestivals spielt im Dokumentations- und Kulturzentrum Blumenthal (DOKU). Er beginnt um zehn Uhr mit der Lesung „Oma Edas wundersame Welt und der geheimnisvolle Raketenplan von Carolin Helm. Poetisch wird es ab 11 Uhr mit Andrea Karimés „Planetenspatzen“. Natürlich dürfen die Kinder auch selbst kreativ werden: Ab 12 Uhr lädt Jeff Hemmer zum Comic-Zeichnen ein, wohingegen sich der Workshop von Pille Hillebrand & Tobias Bertzbach (ab 14 Uhr) an Kinder und Jugendliche richtet, die einen Songtext schreiben möchten.

Autorin Anna Lott stellt ihre „Agentur der fiesen Viecher“ vor. Foto: Julia Windhoff

Zwischen den beiden Workshops, um 13.30 Uhr betritt Autorin Anna Lott mit ihrem Kinderbuch „Kralle & Co. – Agentur der fiesen Viecher“ die Bühne. Lisa Krusche stellt gegen 15 Uhr ihr Buch vor, das ein besonders langer Titel ziert: „Das Universum ist verdammt groß und supermystisch“. Für die letzte Lesung an diesem Tag tritt ab 16 Uhr Will Gmehling an. Er liest aus seinem Bukowski-Roman „Das Elser-Eck“ vor. Der Abend und auch das Lesefestival enden, wie schon am Sonnabend, mit der Poetry Slam Show aus Blumenthal – völlig schwerelos.

Gut geschriebene Kinderbücher sprechen nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene an.

Jens Laloire freut sich persönlich sehr auf die zweitägige Veranstaltung. „Tatsächlich komme ich selbst aus einer Arbeiterfamilie, in der Bücher leider keine große Rolle gespielt haben. Daher habe ich auch viele Kinderbuch-Klassiker, wie Momo, Krabat oder Ronja Räubertochter, erst später kennengelernt, als ich die Literatur für mich entdeckt habe oder noch später über die Kinder von Freundinnen und Freunden.“

Direkte Begegnung mit Buchautoren

Dadurch sei ihm noch einmal deutlich geworden, wie wunderbar gut geschriebene Kinderbücher seien, weil sie nicht nur Kinder ansprechen, sondern auch Erwachsene. „Momentan genieße ich es daher, als Vorbereitung auf das Festival, all die famosen Bücher unserer Gastautorinnen und -autoren lesen zu dürfen.“ Überzeugt von dem Konzept, hofft er, viele Kinder und Jugendliche mit dem Lesefestival erreichen zu können. „Je mehr Möglichkeiten es für sie gibt, Bücher, Autorinnen und Autoren in der direkten Begegnung zu entdecken, desto besser!“

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