Über sich selbst lachen können

Helle Rothe aus Bremen gibt Humorseminare. Ihre Kunden sind Krankenhäuser und Fortbildungseinrichtungen.

Von Ulf Buschmann

Helle Rothe ist ein Mensch, der mit einem Lächeln durchs Leben geht – genau genommen wandelt die Bremerin durchs Leben. Ihr inneres Licht strahlt sozusagen nach außen. Aber Helle Rothe kann auch anders. Fotos zeigen sie mit grimmiger Miene. Aber das sind Bilder einer Produktion des Statt-Theater Vegesack. Es ist zwar nur eine semi-professionelle Gruppe. Aber sie hat den Lebensweg von Helle Rothe entscheidend geprägt. Die 58-Jährige gibt Humorseminare. Zu ihren Klienten zählen Krankenhäuser und Fortbildungseinrichtungen.

Für ihren Weg hat Helle Rothe einen Umweg gewählt, denn vor den Humorseminaren standen die Ausbildung zur Medizinischen Fachangestellten und zur Krankenschwester. Doch dass es nicht das Ende ihrer Reise sein wird, wusste die Bremerin längst: „Ich habe schon immer Theater gespielt.“ Also bildete sich Helle Rothe fort, machte einige Zeit lang Improtheater und stand unter anderem beim Statt-Theater Vegesack auf der Bühne.

Helle Rothe sitztr auf einem Sofa und blättert in einem Magazin.

Helle Rothe (links) in „Humberrie“ von Ronald Rudoll in einer Inszenierung des Statt-Theater Vegesack. Foto: Ulf Buschmann

Die nonverbale Kommunikation

„Das, was ich da gelernt habe, kann ich gut im Krankenhaus gebrauchen“, blickt Helle Rothe auf diese Zeit zurück. Rund 90 Prozent der Kommunikation sei nonverbal, nur zehn Prozent gesprochenes Wort. Das Wissen darüber zu haben ist jedoch die eine Seite, es weiterzugeben ist die andere. Dies war laut Helle Rothe dann doch schwieriger als gedacht. Andere Seminarangebote wie „Theater in der Pflege“ habe es damals schon gegeben.

Doch die Bremerin ist kein Mensch, der sich so leicht unterkriegen lässt. Sie suchte sich ihre Nischen, wendete viel Zeit für die sogenannte Kaltakquise auf und war erfolgreich. Ihre Hauptthemen sind Statustraining und nonverbale Kommunikation oder auch das Achten auf die eigene Gesundheit von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern – nicht nur im Gesundheitsbereich. Seit 2013 stehen die Humorseminare auf Helle Rothes Angebotsliste. „Es geht nicht nur ums Lachen“, sagt sie, „es geht um Strategien.“ Diese seien unter anderem bei der Stressbewältigung und bei der Konfliktlösung notwendig.

Der Umgang und der Einsatz in Sachen Humor beeinflussen auch den eigenen Charakter, daraus macht Helle Rothe keinen Hehl. Und das nicht nur, weil sie vieles von dem aufnimmt, was sie vermittelt. Bei ihren Fortbildungen, Kursen und Workshops kämen viele Menschen aus schwierigen Verhältnissen zusammen. Damit heiße es umzugehen, meint die Bremerin.

Helle Rothe mit einem Blumenband auf dem Kopf.

Helle Rothe in der Lesung „Love Letters“ von Albert Ramsdell Gurney Jr. Foto: Matthias Sabelhaus

Schulungen in der Pandemie

Und dann kam Corona. Die Pandemie traf auch Helle Rothe: „Plötzlich, von einem Tag auf den anderen, war alles weg.“ Aber auch davon hat sich Helle Rothe nicht unterkriegen lassen: Sie entwickelte ein Konzept für ein spezielles Angebot für sogenannte LiveOnline-Fortbildungen, die „Sprech-Fitness“ und „Der Perspektivwechsel“. Über die Online-Plattform „Zoom“ schult Helle Rothe die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Sachen Kommunikation. Dieses Angebot nutzen Fortbildungseinrichtungen, diverse Firmen und Banken, erklärt die Bremerin, als Teil ihrer teambildenden Maßnahmen. Aber auch das Bildungswerk der evangelischen Kirche in Bremen bietet die „Sprech-Fitness“ an.

Und wie definiert Helle Rothe Humor? Da muss sie einen Moment überlegen, aber dann platzt es förmlich aus ihr heraus: „Humor ist einen Schritt zurückgehen und in jeder Alltagssituation die Fähigkeit zu besitzen, über sich lachen zu können.“

Mehr über Helle Rothe

Wer mehr über Helle Rothe wissen möchte, sollte sich auf ihrer Internetseite umschauen.