Das hat mich erschüttert

Autorin Karin Lüppen spricht im Interview über die Ursprungsidee für ihren neuen Roman „Der dunkle Rand der Welt“ sowie ihre Recherchen zum Thema Drogen und Medikamente.

Nach ihrer Novelle „Goldküste“ hat Autorin Karin Lüppen ihr zweites Buch veröffentlicht: „Der dunkle Rand der Welt“ ist ein Roman über den jungen Rechtsanwalt Erik Klammroth, der sich durch berufliche Schulden und eine unglückliche Liebe zur Frau seines besten Freundes in große Probleme verstrickt. Durch den Konsum von Drogen geht sein zuvor noch geordnetes Leben den Bach herunter. Im Interview mit Redakteurin Daniela Krause spricht Karin Lüppen über die Ursprungsidee zu ihrem Buch, ihren beruflichen Hintergrund und die tiefgehende Recherche.

Frau Lüppen, Sie sind gebürtige Ostfriesin haben sich aber in Ihrem Roman bewusst für den Schauplatz Bremen entschieden. Was hat Sie dazu bewogen?

Als ich den groben Entwurf der Handlung im Kopf hatte und mich entschieden hatte, dass es um einen Rechtsanwalt gehen sollte, fand ich, dass die Handlung, so wie sie angesetzt war, nicht nach Ostfriesland passte. Erik arbeitet an einem großen Verfahren gegen einen Bauunternehmer. Es musste also eine andere Größenordnung sein.

Aus meiner langjährigen Zeit als Gerichtsreporterin bei der Ostfriesen-Zeitung weiß ich, dass Bremer Rechtsanwälte in Ostfriesland einen gewissen Ruf genießen, sehr aggressiv und extrovertiert aufzutreten. Diese Tatsache, aber auch der Drogenhintergrund passten gut zu dem Thema, wobei Ostfriesland durch die Nähe zu den Niederlanden leider alles andere als frei von Drogen ist. Hinzu kommt, dass ich mich in der Stadt Bremen gut auskenne.

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Inspiriert zu Ihrem Roman hat Sie der Song „Layla“ von Eric Clapton. Worum geht es in dem Song?

Der Song „Layla“ ist eigentlich von 1970. Die meisten Radiohörer kennen die Unplugged-Version. Was mich inspiriert hat, war aber die Ursprungsversion, die Eric Clapton mit seiner Band Derek and the Dominos aufgenommen hat. Diese ist sehr viel aggressiver, mit elektrischen Gitarren. Das ist für mich vertonte Verzweiflung.

Diese Energie und Stimmung von dem Song hat mich so beeindruckt, dass ich angefangen habe, über den Hintergrund nachzudenken. Und der ist eben, dass Eric Clapton damals unsterblich in die Frau von George Harrison verliebt war und eigentlich wollte, dass sie George Harrison verlässt, um mit ihm eine neue Beziehung zu beginnen. Im Grunde hat er das ganze Album für sie gemacht. Leider ist diese Aktion völlig gescheitert.

Das hat mich sehr bewegt, weil ich dachte: Es ist egal, ob du ein berühmter Rockstar bist oder ein Mensch wie du und ich. Die Situation und die Schuldgefühle sind die selben. Weil mir das aber für die Handlung des Buches nicht genug erschien, habe ich noch die berufliche Konkurrenzsituation zwischen Erik und seinem besten Freund Georg hinzugenommen und als dritte Figur Georgs Kollegen: Johann, der die Spannung zwischen den beiden Hauptfiguren noch verstärkt und versucht, ihre Freundschaft zu torpedieren.

Die Namen der Figuren sind also nicht zufällig gewählt?

Nein, so ein bisschen was aus dem Song sollte ja noch übrig bleiben. (lacht) Praktischerweise konnte man die Namen gut ins Deutsche übernehmen. Dazu habe ich für die Protagonisten ähnlich klingende norddeutsche Nachnamen gesucht. Aus George Harrison wurde dann zum Beispiel Georg Harries.

Buch Der dunkle Rand der Welt von Karin LüppenWelche persönlichen Eindrücke und Erfahrungen sind aus Ihrer langjährigen Tätigkeit als Gerichtsreporterin in das Buch mit eingeflossen?

Die erste Szene in dem Buch spielt im großen Gerichtssaal am Bremer Landgericht. Die Verhandlung, die da stattfindet, ist eigentlich ein bisschen zu klein für diese Örtlichkeit. Aber diese Freiheit habe ich mir genommen. Dieses gediegene, historische Ambiente in diesem Saal findet man heute noch in den meisten Gerichtssälen. Die spezielle Atmosphäre, die dort herrscht, ist an dieser Stelle mit reingeflossen. Bei den weiteren Fällen, die Erik bearbeitet, kamen mir die Ideen auch zum Teil durch die Verfahren, die ich für die Zeitung begleitet habe.

Wie tief sind Sie in Ihre Recherche eingetaucht? Bis in die Bremer Drogenszene?

Nicht persönlich. Als ich anfing über die Handlung nachzudenken, habe ich mehrere Berichte im Fernsehen gesehen und gelesen, in denen es darum ging, wie stark Drogen im Alltagsleben angekommen sind. Das hat mich ehrlich gesagt erschüttert. Denn sie sind tatsächlich weiter verbreitet, als man gemeinhin annimmt: Da geht es um Medikamentenmissbrauch, da geht es aber auch um Amphetamine und Kokain, die wirklich von Leuten zur Leistungssteigerung im Beruf genommen werden. So eine Entwicklung finde ich sehr erschreckend.

So habe ich recherchiert, welche Drogen in Bremen in welchen Bereichen speziell im Umlauf sind. Ich habe mich mit Süchtigen über ihre Sucht unterhalten, wie sie es erleben, und habe im Internet Erlebnisberichte gefunden.

Bitte nicht missverstehen, ich habe das nicht selbst ausprobiert. Aber ich habe mich zum Beispiel schlau gemacht, wie Drogen und Medikamente wirken und wie man damit im Beruf noch unterwegs sein kann. Mir selber wäre dieser Gedanke völlig fremd, aber es ist wohl nicht so ungewöhnlich.

Die meisten Ihrer Protagonisten sind Männer. Fiel es Ihnen leicht, sich in deren Gefühls- und Gedankenwelt hineinzuversetzen?

Ich glaube, dass die Gefühlswelt von Männern gar nicht so verschieden ist. Wenn es darum geht, wie sehr ich mich nach einer Person sehne oder was ich tun möchte, um sie zu beeindrucken, sind die Unterschiede nicht so groß. Was schon ein Unterschied für mich ist, und weshalb ich einen Mann als Hauptfigur genommen habe, ist die Frage der Loyalität: Erik hat ja starke Schuldgefühle seinem Freund Georg gegenüber, weil er ihm die Frau wegnehmen will.

Ich habe an ähnlich gelagerte Geschichten aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis gedacht, wo es solche Situationen gab. Damals hat mich schon immer gewundert, wie stark bei Männern die Loyalität zu einem Freund gewichtet wird. Einmal gab es zum Beispiel eine Trennung, und die Frau des Mannes ist dann ein Paar geworden mit seinem besten Freund. Das hat ihn schlimmer getroffen als die Tatsache, dass die Frau ihn verlassen hatte. Er hat es als Verrat empfunden. Das hat mich damals wirklich beeindruckt: Bei Frauen wäre an dieser Stelle die Freundschaft zu Ende. Da gibt es schon ein anderes Verhalten und einen anderen Umgang damit.

Zur Autorin

Karin Lüppen ist Journalistin und arbeitet als Reporterin in Ostfriesland. 2015 hat sie als erstes Prosawerk die Novelle „Goldküste“ bei BoD veröffentlicht. Sie ist verheiratet und lebt in Leer. Das Studium in Literaturwissenschaft und Politik hat sie in beiden Fächern mit dem Magister Artium abgeschlossen.

Hier gibt es die Rezension zu ihrem Buch „Der dunkle Rand der Welt“.

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