1 x Ulf = Leckerli!?

Brian ist zurück. Nein, nicht etwa der aus dem Monty-Python-Klassiker. Brian ist der Hund meiner Vermieter, die in den kommenden zwei Wochen auf Reisen sind. Unsere Hausgemeinschaft liebt Brian, Brian liebt uns. Logisch, dass wir ihn betreuen. Die Aufgabenverteilung ist klar geregelt: Meine Mitbewohner sorgen für Bewegung, ich für die Leckerli. Eigentlich!

Von Ulf Buschmann

Brian ist ein fünf Jahre alter Spaniel-Rüde. Seit ich vor gut einem halben Jahr in seinem Kosmos (!) auftauchte, hat er mich extrem liebgewonnen. Kein Wunder, von Minute eins an gab es stets ein Leckerli. Sowas speichert sich ein Hund ab wie eine mathematische Formal: 1 x Ulf = lecker Fressen. Angesichts dessen kommt es zur einen oder anderen skurrilen Situation: In dieser Woche etwa war ich morgens in der Fußgängerzone unterwegs, als ich meine Vermieterin mit Hund traf.

Während wir schnackten, lief Brian zweimal um mich herum und steckte freudig seine Schnauze zwischen meine Knie. Das ist für mich das Zeichen, das „Viech“, wie meine Vermieterin Brian gelegentlich nennt, zu streicheln. Das könnte ich sicherlich stundenlang machen – von der Stelle rühren kann ich mich sowieso nicht, denn ich bin fest von Brians Leine gefesselt.

Zwei Wochen Hundepension

Nun also ist Brian in den kommenden zwei Wochen bei uns. Sein Häuschen steht unten bei meinen lieben Mitbewohnern im Wohnzimmer – es fehlt dem Tier an nichts. Voller Freunde habe ich diesen Umstand in unsere Haus-Whats-App-Gruppe geschrieben. Inklusive der Anmerkung, dass Brians Lieblingsplatz in meiner Wohnung vor dem Kühlschrank sei. Bei meiner Vermieterin müssen in diesem Moment sämtliche Alarmglocken geschellt haben. Ich solle das Tier bloß nicht füttern, Brian müsse abnehmen, schrieb sie zurück. Aber ich konnte sie beruhigen: Der Hund liegt nur vor dem Kühlschrank.

Scheinbar hat der Hund inzwischen abgespeichert, dass ich mich strikt an Frauchens Anweisung halte. Beispiel Frühstück: Als ich heute den Deckel von meinem Honigglas schraubte, stand der Hund neben mir und schaute mich mit treudoofem Dackel- beziehungsweise Spanielblick an. Um seinen Wunsch nach einem kleinen Leckerli zu bekräftigen, legte er seine Schnauze auf mein Knie. Aber ich blieb hart, und so zog Brian ab. Statt zu fressen, widmete er sich seiner zweiten Lieblingsbeschäftigung: Schlafen. Brian nicht zu füttern „ist ganz schön schwer“, sagte meine Mitbewohnerin am Nachmittag zu.

Mein kleiner Stolz

Dass ich diesmal standhaft bin, macht mich ein bisschen stolz. Ich glaube, wenn ich einen Hund hätte, wäre ich sicherlich ein Herrchen aus der Rubrik „Lieb, aber streng!“. Ich finde, ein Hund muss als eigentliches Rudeltier parieren, und das nicht erst beim fünften oder sechsten Kommando. Hunde sind keine Ersatzkinder! Bei Brian klappt das übrigens ganz gut, er ist genauso wohlerzogen, wie die Kinder meiner Vermieter. Wenn ich „Platz“ sage, setzt sich der Hund neben mich und verhält sich ruhig.

Ich bin also guter Dinge, dass meine Vermieterin sich keine Sorgen um die Figur ihres Hundes machen muss. Wenn Brian in 14 Tagen in die gewohnten vier Wände zurückkehrt, könnte die mathematische Formel lauten: 1 x Ulf = weniger Kilos auf den Hunderippen. Aber süß ist es doch, wenn Brian Männchen macht, weil ich gerade frischen Nudelsalat von meinen Mitbewohnern bekommen habe.