Müllentsorgung in Nepal: Ein lokales Projekt sensibilisiert Schüler für das Thema

Müllberge im Himalaya: Wie ein deutscher Verein in Nepal für saubere Landschaften kämpft und Mülleimer kauft.

Von Andree Wächter

In Deutschland sind Begriffe wie Restmüll, Sondermüll, Grüner Punkt und Mülltrennung allgemein bekannt. In Nepal sieht die Situation jedoch anders aus. Die Müllentsorgung dort ist nicht mit der hierzulande vergleichbar. Insbesondere außerhalb der großen Städte wird Müll oft einfach in der Landschaft entsorgt. Dies ist besonders entlang der Wanderwege (Trecks) im Himalaya-Gebirge auffällig. Ein großes Problem stellt dabei der Plastikmüll dar – angefangen von Schokoriegeln über Getränkedosen bis hin zu Plastikflaschen.

Müllentsorgung in Nepal: Ein lokales Projekt sensibilisiert Schüler für das Thema

Der Helzendorfer Verein Chandaa hat nun ein lokales Projekt ins Leben gerufen, um Schüler für das Thema Müll zu sensibilisieren. Die nepalesischen Kinder sind es gewohnt, dass überall in der Landschaft Müll herumliegt. „Die Idee besteht darin, einen Umwelttag einzuführen, vergleichbar mit der Aktion der Grundschüler in Bücken“, erklärt Horst Hahlbohm, Vorstandsmitglied bei Chandaa.

Als Anreiz spendet der Verein für Schul- und Dorfentwicklung Nepal für jeden vollen Müllsack Geld. Die Schule kann dieses Geld für Projekte verwenden, wie beispielsweise den Kauf von Schulheften oder die Subventionierung von Mittagessen. Die Regierung von Nepal steuert pro Mittagessen in einer Schule umgerechnet zehn Cent bei.

Müll in Nepal: Er liegt überall herum.

Müll in Nepal: Er liegt überall herum. Foto: Horst Hahlbohm

Doch nicht nur die Schüler sollen an einem Tag Müll sammeln. Generell soll weniger Plastikmüll in der Landschaft entsorgt werden. Aus diesem Grund finanziert der Verein den Kauf robuster Mülleimer. Kosten: umgerechnet 50 Euro.

Mit beiden Ideen stieß Hahlbohm bei Tek Nath Gautam auf offene Ohren. Tek Nath  ist die Verbindungsperson des Vereins in Nepal und eine Art Regionssprecher. Er verfolgt bereits seit längerem das Ziel, die Region von Müll zu befreien. In Tek Naths Gebiet gibt es sechs Schulen. Das Ziel besteht darin, dass diese Schulen mit dem Umwelttag Best-Practice-Beispiele für weitere Schulen in der Umgebung werden.

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Während der Verein Chandaa in Deutschland Geld sammelt, plant Tek Nath die nachgelagerten Arbeiten. Denn mit dem Sammeln allein ist es nicht getan. Die vollen Müllsäcke müssen zentral gesammelt und fachgerecht zur Deponie transportiert werden.

Die Idee, Müll zu sammeln, entstand während Horst Hahlbohms letztem Besuch in Nepal. Im Herbst verbrachte der ehemalige Lehrer dort mehrere Wochen. Gemeinsam mit Claudia Reemtsema, die sich beim BUND Nienburg engagiert, wanderte er einige Tage lang. Das Duo begann, ihre Rucksäcke mit Müll zu füllen. Hahlbohm erklärt: „Natürlich war das nur ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Doch schließlich beginne jeder lange Weg mit dem ersten Schritt.

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