Noah Fischer: Saxofonist spielt von Abba bis Lindenberg

Berufsmusiker Noah Fischer spielt bei verschiedenen Projekten mit und übt mit Schülern das Musical Hinterm Horizont.

Von Andree Wächter

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Er kennt die großen Musical-Bühnen in Deutschland: Hamburg, Stuttgart und Berlin. Noah Fischer ist Berufsmusiker. Wenn er nicht gerade bei Abba-Mania the Show und dem Musical Disneys Hercules auf der Bühne steht, spielt er Saxofone im Panik-Orchesters von Udo Lindenberg. Darüber hinaus gehört er zu den Coachs beim Schulmusical Hinterm Horizont macht Schule. Dieses bringen Schüler im Februar auf die Bühne des Bremer Metropoltheaters.

2024 begann im Januar mit einem Schul-Workshop in Bruchhausen-Vilsen. Währenddessen erfuhr Fischer vom Tod Franz Beckenbauers. „Es hat mich richtig getroffen“, sagt der Bayern-Fan. Auf der Heimfahrt klingelte sein Smartphone. Fischer: „Der FC Bayern war dran, und fragte, ob ich bei der Gedenkfeier auftreten könnte, das würden sie sich wünschen.“

Er hatte bereits einige Wochen zuvor in der Münchener Allianz-Arena gespielt. Damals war es das letzte Heimspiel der Bayern vor der Weihnachtspause 2023/24. Am 19. Januar 2024 stand Noah Fischer also wieder im Mittelkreis – diesmal für einen traurigen Anlass. Dort spielte er auf seinem Saxofon „My Way“ für Franz Beckenbauer.

Noah Fischer: Saxofonist spielt von Abba bis Lindenberg

Es war jedoch ein weiter Weg, bis es zu Auftritten beim FC Bayern und mit dem Lindenberg Panik-Orchester kam. Aufgewachsen in der Kleinstadt Sigmaringen in Baden-Württemberg, gehörte Musik im Hause Fischer immer dazu. Noahs Vater spielte Klarinette. Seine Motivation war, dieses Instrument einmal zu spielen.

Die ersten außerhäuslichen musikalischen Schritte ging der heutige Berufsmusiker in einem Musikverein. Der Leiter hatte auch eine Musikschule und erkannte früh das Talent von Noah.

Saxofonist Noah Fischer

Saxofonist Noah Fischer gehört zum Team der Lindenberg-Stiftung. Foto: Wächter

In der musikalischen Früherziehung „habe ich spielerisch alles Mögliche probiert“. In jungen Jahren hatte es Noah Fischer die Melodica angetan. Dies ist eine Mischung aus Blasinstrument und Klaviertastatur. Optisch erinnert es an ein Keyboard von der Größe einer Blockflöte mit Mundstück. „Man schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe: Man lernt ein Blasinstrument und gleichzeitig das Tastendrücken.“

Zehn Jahre lang bekam er klassische Klavierausbildung. Parallel erarbeitete sich Noah seinen Kinderwunsch, Klarinette zu spielen. Darüber hinaus musizierte er im Blasorchester Sigmaringen, die auch klassische Sinfoniewerke im Repertoire hatten, und in einer Big Band. „Ich wusste schon damals, dass Musik mein Ding ist, aber ich hatte das Gefühl, dass etwas fehlte.“

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Der entscheidende Moment war bei einem Konzertbesuch des US-Jazz- und Popmusikers Al Jarreau. Fischer: „Ich dachte nur, wie krass! So wie die ihre Saxofone spielen, so will ich auch spielen.“ Der heute 53-Jährige merkte damals, „das ist mein Ding“. Herausfinden, was sein Ding ist, und es dann durchziehen, sind Botschaften, die beim Hinterm-Horizont-Projekt eine Message sind.

Noah Fischer zog sein Ding durch. Er studierte in Stuttgart Jazz und Pop am Saxofon. Dieses Studium öffnete ihm die Tür für die großen Bühnen. Zu der Zeit waren Musicals ein großer Hype. „Ich habe dann über die Jahre Musicals in großen Städten gespielt, in Stuttgart, Hamburg und Berlin“, sagt der Profimusiker.

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Und in der Hauptstadt spielt das Schicksal dem Schwaben in die Karten. Der Musicalveranstalter Stage Entertainment, der Fischer schon mehrfach engagiert hatte, produzierte das Musical Hinterm Horizont. Noah Fischer gehörte wieder zur Stage-Mannschaft. Bei den Vorbereitungen gab es den ersten Kontakt zu Udo Lindenberg.

Mit dem Musical rückte die Musik von Lindenberg wieder mehr in den Fokus der Öffentlichkeit. Die angesagte Fernsehshow MTV-Unplugged lud den Sänger mit dem markanten Hut ein. Lindenberg nahm Fischer mit zu diesem Auftritt. Es trennten sich die Wege der beiden Musiker.

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Udo Lindenberg plante im Anschluss eine Stadiontour. Das Besondere: Er wollte wieder einen Bläsersatz haben. Für die damalige Popmusik ein eher ungewöhnliches Vorhaben. „Ich gab in einem Berliner Club ein Konzert“, erinnert sich Fischer. Und weiter: „Das hatte Udo mitgekriegt und rief mich an. Er sagte, dass er eine Besprechung für die Stadiontour habe.“ Udo bat Fischer, unauffällig einen Platz für ihn freizuhalten. „Ich habe eine Stunde Zeit und würde gerne zum ersten Set kommen“, sagte Lindenberg. Der Chef-Panikrocker war vor Ort und es folgte am nächsten Tag ein Anruf mit dem Inhalt: „Geil Saxofon gespielt.“

Damit war alles gesagt und Noah Fischer gehörte zum Panik-Orchester. Obendrauf übertrug Udo Lindenberg ihm auch noch die Verantwortung für den Bläsersatz. Dies beinhaltetet, „dass ich dafür verantwortlich bin, die richtigen Musiker zu finden und die Arrangements zu schreiben.“

Saxofonist Noah Fischer will Türöffner sein

Diese Türöffner spiegeln sich auch im Schulmusical wider. „Es gab so viele Menschen, die einem viele Türen öffnen und man muss immer aktiv sein und durchgehen“, sagt Fischer. „Aber ich möchte wahnsinnig gerne auch Leuten Türen öffnen oder vielleicht eine Inspiration für sie sein, ihr Ding zu finden, ihren Weg zu gehen.“

Vermutlich eines seiner Erfolgsgeheimnisse ist, dass Noah Fischer der Musik eine persönliche Interpretation gibt und nicht nur Noten abspielt. „Ob bei Udo, in einer Rockband oder auch in der ZDF-Silvestershow bei Alex Christensen – da gibt es den Solopart und du musst die Musik verstehen, nicht nur spielen“, sagt Noah Fischer.

Tickets 

Wer das Musical sehen möchte, sollte am 12. und 13. Februar ins Metropol-Theater Bremen gehen. Dort gibt es drei öffentliche Aufführungen von Hinterm Horizont (macht Schule) – das Kultmusical über Udo Lindenberg und das Mädchen aus Ost-Berlin. Der Vorverkauf ist bei Ticketmaster gestartet.