Musikfachmesse Jazzahead: Bremen steht Kopf

Bremen stand ganz im Zeichen des Jazz. Unter dem Motto „Together again“ stand die Musikfachmesse jazzahead! Neu war das Zirkuszelt.

Von Andree Wächter

Es war eine der Neuerungen der Musikmesse Jazzahead in Bremen: Das Zirkuszelt auf dem Parkplatz vor der Stadthalle. Dort hieß es an vier Tagen Jazzahead!@circus. Teilweise verflossen die Grenzen zwischen Zirkus und Musik, denn die Musiker waren Akrobaten auf ihren Instrumenten.

Aly Keita von der Elfenbeinküste spielte virtuos auf seinem selbstgebauten Balafon. Das Instrument ist vergleichbar mit einem Xylophon. Das Besondere ist aber, dass seine Tradition bis ins 13. Jahrhundert zurück reicht. Das mittelalterliche Reich Mali war damals das größte westafrikanische Reich.

Aly Keitas Musik war eine Mischung aus Afro-Pop, Funk und traditionellen Rhythmen. Das Auge konnte der Geschwindigkeit seiner Hände nicht folgen. So schnell wirbelte Aly Keita die Balofon-Schlägel auf die Klangplatten. Und vor der Bühne tanzten die mehreren Hundert Besucher.

Leleka aus der Ukraine auf der Jazzahead in Bremen

Leleka aus der Ukraine

Bei der Auswahl der Bands konnten die Macher noch nicht ahnen, dass Leleka aus der Ukraine auch ein politisches Statement sind. Die vier Mitglieder Viktoria Leleka, Povel Widestrand, Thomas Kolarczyk und Jakob Hegner leben in Berlin. In die Klammer des Jazz verpackte sie ukrainische Erzählungen und Volkslieder.

Den Auftakt-Gig spielte Efrat Alony. Die in Israel geborene Sängerin präsentierte Auszüge von ihrem 2021er-Album „Hollywood isn´t calling“. Damit war sie für den Deutschen Jazz Award in zwei Kategorien nominiert. Auf der Bühne entpuppte sich die smarte Sängerin als Kraftpaket.

Die drei Konzerte im Zirkuszelt dauerten jeweils 45 Minuten. So war der Abend sehr kurzweilig und die Besucher konnten verschiedene Jazz-Stile konsumieren. Bei der Auswahl der Acts hatten die Verantwortlichen eine hohe Messlatte angelegt. Dass dieses Können auch in den Ohren der Gäste ankam, lag an der guten Technik.

Wer nur eine Eintrittskarte für das Zirkuszelt hatte, musste auf Auftritte in der Stadthalle nicht verzichten. Auf einer Videowall wurden bis zum Beginn andere Musiker übertragen.

Dass die Jazzahead ein internationales Event ist, merkte man an den Musikern, aber auch an der Moderation: Alles war auf Englisch.

Jazzahead in Bremen 2023: Partnerland Deutschland

Nach der Jazzahead ist auch immer vor der Jazzahead. In diesem Jahr war Kanada das Partnerland. 2023 wird es Deutschland sein. „Das Prinzip des Partnerlandes besteht darin, ein Land stärker in den internationalen Fokus zu rücken, von dem wir denken, dass es das verdient hat – und das ist im Falle von Deutschland überfällig“, sagt Projektleiterin Sybille Kornitschky.

Die jazzahead! 2023 wird von Donnerstag, 27. bis Sonntag, 30. April stattfinden. Vielleicht ist dann auch der Bremer Sänger Dwill Crooning mit von der Partie.

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Die Jazzahead in Zahlen

Insgesamt waren über 2.700 Teilnehmer aus 55 Nationen in Bremen dabei. Aufgeteilt in Aussteller, Musiker und Fachbesucher. Am Messewochenende fanden rund 100 Konzerte statt.