Der Klodeckel auf dem Hinterkopf

Zum Jahreswechsel hat sich unser Autor wieder einmal kleine Verletzungen eingefangen – frei nach dem Motto „Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort“. Dies sind zumeist freche Kommentare über Mitmenschen. Buschmanns Kosmos, der erste 2024.

Von Ulf Buschmann

Eine Klobrille kann recht schmerzhaft sein. Insbesondere dann, wenn das gute Stück auf dem Hinterkopf landet. Dieser ist zwar jetzt nicht flach wie bei den Ostfriesen, denen laut Witz der Deckel immer dann auf den Kopf fällt, wenn sie aus der Kloschüssel trinken. Mein Kollege Andree sorgte in unserer ersten Nord West Reportagen-Konferenz mit seiner entsprechenden Bemerkung zwar für allgemeines Gelächter. Doch mich zum Trinken jedes Mal hinzuknien, ist mir dann doch zu umständlich.

Aber von vorne: Wie der eine oder andere Mensch bereits mitbekommen haben dürfte, engagierte ich mich seit einigen Jahren ehrenamtlich in der Kirche. Da gehört es hin und wieder zu meinen Aufgaben, unser Vegesacker Gotteshaus zu reinigen, wenn unsere dafür eingestellte Mitarbeitende Urlaub hat. So war es einen Tag vor Heiligabend. Damit für die Besucher der Christvespern alles schön sein sollte, schwang ich also Putzlappen, Besen und Staubsauger.

Leichtgängige Klobrille

Ich widmete mich zuerst dem Gäste-WC. Dieses brauchte auch in den Ecken hinterm Klobecken eine Reinigung. Ich kniete mich also hin und wischte Boden und Becken. Was ich dabei nicht wirklich bedacht hatte: Der Deckel der Klobrille ist sehr leichtgängig. Für unsere vorwiegend älteren Gottesdienst- und Konzertbesucher ist es ein kleiner Segen, da sich jener Deckel leicht zuklappen lässt.

Leichtgängigkeit heißt aber eben auch, dass Brille und Deckel sich ausgerechnet dann in Bewegung setzen, wenn ich mit dem Kopf sozusagen auf deren Höhe bin. Das Glücksgefühl darüber, dass ich die Ecken unseres Gäste-WCs so schön sauber bekommen hatte, währte entsprechend kurz und wich temporären Kopfschmerzen. Glücklicherweise ist die Klobrille leicht, sodass ich mich schnell berappelte und den Rest der Kirche reinigen konnte.

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Zeh gegen Leiter

Kaum eine Woche später, genau am 30. Dezember, ereilte mich der nächste körperliche Schaden: Nach der morgendlichen Dusche ging ich ins Schlafzimmer, um mich anzuziehen. Logischerweise war ich barfuß. Doch hin und wieder bin ich in den eigenen vier Wänden nicht so ganz dynamisch unterwegs. So auch an diesem Morgen: Mein linker kleiner Zeh kollidierte förmlich mit meiner Spitzbodenleiter. Das Ergebnis: Meine unterste Extremität auf der Körperseite lief tiefblau an.

„Eine Blaubeere ist ja nichts dagegen“, dachte ich, nachdem ich eines meiner Coolpacks auf den Fuß gelegt hatte. Mein zweiter Gedanke: „Hoffentlich ist der Zeh nicht gebrochen!“ Dies schien nicht der Fall zu sein. Als ich ihn abends noch einmal kühlte und gefühlte Kilogramm von Salbe auf die demolierte Stelle meines Körpers aufgetragen hatte, ging es am nächsten Tag, Silvester, schon wieder ganz gut. Welch ein Glück, hatte ich mir für die abendliche Party doch vorgenommen zu tanzen. Jenes tat ich natürlich – dafür musste ich in Kauf nehmen, das neue Jahr mit Knieschmerzen zu beginnen. Zweimal twisten war einmal zu viel.

Die kleinen Sünden

Kopf, Zeh, Knie – scheinbar hält der liebe Gott seine sprichwörtlichen Strafen für meine kleinen Sünden bereit. Denn ich habe durchaus eine Ader für Schabernack, im Volksmund auch blöde Kommentare genannt. So habe ich mich am Neujahrstag totgelacht, als mir meine Kollegin davon erzählte, sie sei Silvester um 22 Uhr mit Bauchschmerzen ins Bett gegangen: „Ich hatte wohl zu viel Flammkuchen mit Speck gegessen.“ Ausgerechnet sie, die sonst immer so vernünftig ist!

Zwischenzeitlich etwas böse war ein Kumpel, der mir ein Foto von seiner Silvesterfeier geschickt hatte. Meine Reaktion: „Och, wie süß. Du hast das mit Abstand markanteste Doppelkinn.“ Seine Antwort: „Selber Doppelkinn 🙄.“ In den vergangenen Tagen habe ich mich lieber etwas zurückgehalten. Schließlich hat das Jahr gerade erst begonnen, und ich möchte ob meiner Sprüche nicht mit einem Gips, einer Armschiene oder sonstigen medizinischen Hilfsmitteln herumlaufen.

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