Trend beim Camping: Übernachten auf der Wiese

Grundstücksbesitzer können bis zu drei Campingplätze vermieten, ganz ohne Genehmigung. Profis helfen bei der Beschreibung.

Von Andree Wächter

Nicht erst seit der Coronapandemie boomt die Campingbegeisterung. Die Ziele sind durchaus gegensätzlich. Während die einen große Campingplätze ansteuern, suchen andere einen stillen Platz in der Natur und möglichst weit weg vom lauten Urlaubstrubel. Für alle Zielgruppen gibt es im Nordwesten entsprechende Angebote.

Camper, die einen eher stillen Platz suchen, fokussieren sich immer mehr auf Privatgrundstücke. Diese haben noch weitere Vorteile wie einen günstigeren Preis oder die Nähe zu Events. Egal ob Festivals, Piazzetta in Bassum, Broksermarkt oder Stoppelmarkt – eine ortsnahe Schlafstelle wird gerne genommen, die man auch noch spontan buchen kann. Positiver Nebeneffekt für die Anbieter: Ohne viel Aufwand und Investitionskosten verdienen sie Geld. Das Internet hilft bei der Vermittlung.

Trend beim Camping: Übernachten auf der Wiese

Zum Rechtlichen: In Niedersachsen ist es grundsätzlich erlaubt, auf dem eigenen Grundstück bis zu drei Stellplätze an Camper zu vermieten, ohne dass dafür eine Genehmigung erforderlich ist. Diese privaten Plätze fallen nicht unter die Verordnung für Campingplätze. Diese ist darauf ausgelegt, kleine private Vermietungen zu ermöglichen, ohne dass die strengen Auflagen eines regulären Campingplatzes gelten, heißt es auf der Seite Travel-Tiger.com.

Im Gegensatz zu den Angeboten bei Portalen wie Airbnb und Couchsurfing wird für die Camper keine Unterkunft gestellt, sondern nur eine (Grün-) Fläche. Je nach Grundstück kann es weitere Ausstattungen wie Sanitäranlagen, Spielgeräte, Wasser oder Strom geben.

Eine Parallele gibt es doch zu den oben genannten Portalen: separate Buchungsportale. „Es gibt ungefähr 20 Stück“, sagt Bassumerin Kristina Dannemann. Sie bietet auf ihrem Grundstück Stellplätze für Camper an und hilft auch bei der Erstellung der Beschreibungen für die Portale. Mit dieser Dienstleistung ist sie im Internet zu finden unter zzeltzugast.com.

Portale wie campspace.com vermitteln private Campingplätze. Screenshot

Allerdings sind nicht alle Anbieter für Norddeutsche geeignet. „Es gibt Portale, die sind stark in den Alpen“, so die Bassumerin. Die größten deutschen Seiten wie Travel-tiger.com und campspace.com haben um die 3000 Inserate. In Holland hat das größte Portal zirka 13.000 private Stellplätze. Auch in Deutschland ist die Nische auf dem Weg, keine solche mehr zu sein.

Mindestvoraussetzung sind zwölf Quadratmeter Grasfläche. „Dort stellt jemand sein Zelt auf und kocht mit einem Gaskocher. Der will gar nicht mehr Komfort haben“, so die Expertin. Andere Reisende, die vielleicht zwei Wochen bleiben wollen, schätzen dann Toilette, Waschmaschine und Dusche. Jeder Vermieter entscheidet, wie viel Komfort er bieten kann. Er kann zudem Zielgruppe wie Erwachsene oder Familien, Zeitfenster und Fahrzeuge bestimmen. Meint: Vom Zelt über Wohnwagen bis hin zum Wohnmobil ist alles möglich.

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Damit die Fläche auch rege gebucht wird, muss die Beschreibung passen. „Eine knackige Überschrift und gute Bilder sind wichtige Elemente“, weiß Kristina Dannemann aus Erfahrung. Sie kennt das Campen von beiden Seiten, also als Vermieterin und als Nutzerin.

Für die Expertin ist der größte Fehler, wenn in den Beschreibungen Dinge versprochen werden, die der Platz nicht erfüllt. „Dann kann es schnell negative Bewertungen geben“, sagt die Betreiberin der Seite zzeltzugast.com im Gespräch mit den Nordwest-Reportagen. Um den potenziellen Vermietern einen optimalen Einstieg zu ermöglichen, besucht Kristina Dannemann sie. Mit ihrer Erfahrung berät sie zu den Themen Überschrift, Beschreibung und Bilder.

Mit diesen drei Bausteinen vermarktet die Bassumerin ihre Fläche. Früher liefen dort Hühner und es stand ein kleiner Hofladen. „Nachdem beides weg war, war die Fläche frei. Und ich habe mich schon lange gefragt, was wir daraus machen können.“ Herausgekommen ist das Angebot für Camper.

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Mit dem Angebot verdient Dannemann Geld. Laut der Expertin sind Beträge ab 10 Euro pro Nacht realistisch. Abhängig von der Ausstattung sind auch 20 und 30 Euro pro Nacht möglich. Die Abrechnung erfolgt über die Buchungsportale, die noch eine Gebühr draufschlagen.

Bleibt noch die Frage zu klären, warum die Internetseite ein Doppel-z besitzt. „Zzzzzzzzz…“ kennt man aus Comics – damit wird verdeutlicht, wenn eine Figur schläft. „Passt doch zu einer Dienstleistung, die Übernachtungen ermöglicht, oder? Und es symbolisiert, dass es neben Zelten auch andere Campingmöglichkeiten wie im Van oder Wohnwagen gibt“, heißt es auf der Homepage.