Politik trifft NWR: Dennis True hält Medienvielfalt für unabdingbar

Finanzierung von Journalismus lautete die Überschrift eines Videocalls der Nord West Reportagen (NWR) mit dem Landtagsabgeordneten Dennis True. Er sitzt für die SPD in Hannover und ist seit September Medienpolitischer Sprecher der Fraktion. Dabei kamen auch aktuelle Themen der Weltpolitik zur Sprache, wie zum Beispiel der Krieg im Gaza-Streifen.

In seiner Funktion als Medienpolitischer Sprecher hat der Stuhrer in den vergangenen Wochen diverse Gespräche geführt. So traf sich Dennis True mit Vertretern von Bürgermedien und dem Verband Nordwestdeutscher Zeitungsverlage (VNZV). Die Mitglieder des VNZV klagen über stark gestiegene Kosten, Stichworte Verteil- und Papierkosten. Gerade ländlich strukturierte Bereiche drohen von der Versorgung mit einer Tageszeitung abgeschnitten zu werden.

MdL Dennis True                                                                                 Foto: SPD Nds.

Um diesem Kahlschlag entgegenzuwirken, schlägt True vor, „noch einmal über den Breitbandausbau nachzudenken.“ Dabei denkt er nicht nur an Glasfaser, sondern auch an Satelliten, LTE oder Hybridlösungen. Dann könnten diese Haushalte immerhin die Tageszeitung per E-Paper lesen. Neben der Zeitung bedeute eine schnelle und stabile Internetverbindung auch „Teilhabe in anderen Bereichen wie Online-Banking und Telemedizin“, so True.

Grundsätzlich können die fünf Gesellschafter der Nord West Reportagen mit einer solchen Lösung leben. Zumal die Verlage Wirtschaftsunternehmen sind und auch entsprechend rechnen müssen. Als Einwand gaben die Nord West Reportagen zu bedenken, dass die eingesparten Gelder nicht zur Gewinnmaximierung der Verleger genutzt werden sollen, sondern in den Journalismus investiert wird. Ein Ansatz wäre die Einhaltung von Vergütungsregeln, wie sie im Tarifvertrag festgelegt sind. Der SPD-Politiker sagte, dass man den „Qualitätsjournalismus und arbeitsrechtliche Faktoren im Auge behalten müsse“.

Politik trifft NWR: Dennis True hält Medienvielfalt für unabdingbar

Die Medienbranche befindet sich in einem tiefgreifenden Wandel. Dies ist vielerorts zu beobachten. Sichtbar wird dies an der Schließung von Tageszeitungs-Geschäftsstellen und an der Zusammenlegung von Redaktionen. Als konkretes Beispiel nannte der Politiker die Deichstube. Das Produkt Deichstube (Werder-Seite der Kreiszeitung) hat der Weser-Kurier 1:1 übernommen. True: „Ich bin ehrlich gesagt kein Freund davon, dass so große Zeitungen, die ja eigentlich als Wettbewerber auf dem Markt agieren, jetzt gemeinsame Sache machen.“ Und weiter: „Natürlich müssen die Häuser auf die Wirtschaftlichkeit achten. Da kann ich kaufmännische Entscheidungen schon nachvollziehen, aber man muss sie nicht immer gut finden.“

Im Lokalteil einer Tageszeitung ist diese Zusammenarbeit noch nicht verbreitet. Dabei sind gerade diese Seiten für viele Leser der Hauptgrund morgens die Zeitung in die Hand zu nehmen, ist sich Dennis True sicher. Er startet mit Zeitunglesen seinen Arbeitstag. Gerade diese Berichte sorgen für den Klatsch und Tratsch über den Gartenzaun und seien Bausteine „für das soziale Miteinander im ländlichen Raum“, sagt True. Außerdem spiele die Meinungsvielfalt eine Rolle. Diese wird immer geringer, wenn immer weniger, dafür größere Medienhäuser immer größere Bereiche abdecken.