Bubingas: Vom Oktoberfest bis auf den Brokser Heiratsmarkt

Sie haben Lederhose und Dirndl auf dem Brokser Heiratsmarkt salonfähig gemacht: Die Bubingas. Seit vielen Jahren spielen sie im Remmerzelt.

Von Andree Wächter

„Brokser Heiratsmarkt ist das Highlight des Jahres“, sagt Andreas Lange, Frontmann der Band Bubingas aus Weyhe. Dort sorgen sie seit 2004 im Remmerzelt fünf Tage lang für gute Stimmung. Doch diese Erfolgsserie hätte beinahe ein jähes Ende genommen. Nach dem Eröffnungstag stand die langfristige Fortsetzung erst einmal auf der Kippe. „Der erste Abend ging voll in die Hose“, sagt Andreas Lange.

Am Donnerstag lief der Soundcheck super und dann kam der Freitag. Beim ersten Auftritt quietschte der Sound an allen Ecken, wie es Lange beschreibt. Nach dem Brokser-Heiratsmarkt-Freitag setzten sich die Bubingas und Remmerzelt-Chef Uwe Stoffregen nachts noch zusammen, um eine Lösung zu finden. Das Ergebnis: Am folgenden Sonnabend trafen sich Band und Techniker früher und machten einen neuen Soundcheck. Von da an lief es rund und die Bubingas sind nun nicht mehr wegzudenken.

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Andreas Lange gehört, neben zwei weiteren Musikern, zu den Gründungsmitgliedern. Doch die Entstehungsgeschichte ist eine andere als „ein paar (Schul-) Freude gründen eine Band“. Angefangen hat alles in den 1980er-Jahren im Blasorchester Melchiorshausen. „Es kamen immer mal Anfragen, ob wir nicht zum 60. oder 70. Geburtstag ein Ständchen spielen könnten“, erinnert sich Tischler Lange. Bei solchen Auftritten ist nicht das ganze Orchester hingefahren, sondern zehn Personen.

Dann kamen die ersten Anfragen, ob die Zehn auch abends auf einer Feier spielen würden. Sie hatten sich schnell eine kleine Anlage gekauft und der Schlagzeuger konnte auch singen. Damals tanzten eher ältere Menschen zu Marschmusik und Walzer auf den Feiern.

Bubingas organisieren Oktoberfeste und spielen beim Brokser Heiratsmarkt

Der nächste Schritt auf dem Weg zum Brokser Heiratsmarkt folgte Mitte der 1990er-Jahre. Das Blasorchester fing an, Oktoberfeste zu organisieren. „Das war damals absolutes Neuland in der Region und viele haben nicht an den Erfolg geglaubt“, sagt Lange. Zu den Veranstaltungen kamen bis zu 500 Besucher.

Gespielt wurde in Schützenhallen und in der ehemaligen Halle vom Busunternehmen Wolters in Brinkum. Jahre später gab es im Waldkater ein Oktoberfest. Dort sollte Weyhes Bürgermeister Andreas Bovenschulte den Bierfass-Anstich machen. Als Gegenleistung wollte er bei den Bubingas für zwei, drei Lieder am Bass oder an der Gitarre mitspielen. „Wir schickten ihm die Noten und er spielte dann ohne Proben bei uns mit“, sagt Musiker Gunnar Lübkemann.

Die Bubingas spielen beim Brokser Heiratsmarkt im Remmerzelt.

Die Bubingas spielen beim Brokser Heiratsmarkt im Remmerzelt.

Den Erfolg der ersten Oktoberfeste bekam auch Remmerzelt-Chef Uwe Stoffregen mit. Dieses Wissen löste ein 2003 aufkommendes Problem. Die damalige Remmerzelt-Kapelle sagte, dass sie 2004 nicht mehr spielen wolle. Also musste Ersatz her. Und so kamen die Bubingas ins Spiel. Da Uwe Stoffregen und Andreas Lange sich kannten, kam die Frage: „Traut ihr euch das zu?“ Lange: „Klar, kein Problem.“ Die Band wurde von 10 auf 13 Personen erweitert und dem ersten Brokser Heiratsmarkt stand nichts mehr im Wege.

2013 – das Jahr der Veränderungen bei den Bubingas

2013 machten die Bubingas einen Cut. Einige Musiker hörten auf und neue kamen dafür. Dieser Wechsel war so schnell nicht geplant. Angedacht war eine Rotation, doch die Backups mussten sofort einspringen. In dem Jahr hörte Andreas Lange auch auf, das Blasorchester zu leiten. Dies hatte er in den Jahren zuvor noch parallel gemacht.

Mit den Neubesetzungen wurden die Bubingas moderner. „Wir sind aber keine Top-40-Band“, sagt Gunnar Lübkemann. 2005 begann er als Aushilfe und seit 2013 spielt Lübkemann fest bei den Bubingas. Und weiter: „Im Laufe der vergangenen Jahre sind Klassiker dazu gekommen, die auch uns Spaß machen, beispielsweise Kool and the Gang aus den 70ern.“

Die Bubingas spielen beim Brokser Heiratsmarkt im Remmerzelt.

Die Bubingas spielen beim Brokser Heiratsmarkt im Remmerzelt.

Obwohl die Band moderner geworden ist, bleibt sie ihrem Ursprung treu. Dies ist auch eines ihrer Erfolgsgeheimnisse: 13 Musiker spielen auf der Bühne und alles wird ohne Keyboard arrangiert. „Dies bedeutet aber auch, dass nicht alle Lieder gespielt werden können. Damit können wir gut leben“, sagt Gunnar Lübkemann. Das sind überwiegend Songs, die sehr viele elektronische Anteile haben. Und dann kommt es zu Überraschungen. Sie spielen mit Trompete, Horn und Gitarre „Engel“ von Rammstein in Blasmusik-Stil.

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Die Männer und Frauen vergessen ihre musikalische Herkunft nicht. Gerade auf dem Brokser Heiratsmarkt ist der Montagnachmittag Blasmusikzeit. Dann werden Polkas und Märsche ausgepackt. „Die Vogelwiese funktioniert auch am Freitagabend gegen 22 Uhr“, so Lange. Vermutlich ist das Remmerzelt der einzige Ort, wo dieser Klassiker der Blasmusik auch Jüngere zum Mitsingen animiert.

Mit Lederhose und Dirndl: die Bubingas auf der Bühne

Lederhose und Dirndl – so kennt man die Bubingas auf der Bühne. Doch sie können auch Gala. „Wir haben auch schon auf Silberhochzeiten gespielt“, sagt Lange. Dann bleibt die bayrische Tracht im Schrank hängen.

Lübkemann ergänzt: „Wir planen inklusive Brokser Heiratsmarkt mit 15 bis 20 Auftritten pro Jahr.“ Wenn eine Anfrage reinkommt, wird erst einmal per Messenger gecheckt, ob sie die 13 Instrumente besetzen können. Wenn nicht, muss der Termin abgesagt werden. Es gibt aber auch Termine, die schon frühzeitig feststehen. Dies sind das Oktoberfest auf Helgoland und die fünf Brokser Heiratsmarkt Tage.