Müllsammeln in Nepal: Warum das Problem größer ist als gedacht
Ein deutscher Lehrer kämpft gegen die Müllflut im Himalaya: Mit einem Mikro-Schulprojekt will Horst Hahlbohm Schüler in Nepal für den Umweltschutz begeistern.
Von Andree Wächter
Müllsammeln spielt in Nepal bisher eine untergeordnete Rolle. Horst Hahlbohm aus Helzendorf möchte mit einem Mikro-Schulprojekt Schüler für den Umweltschutz motivieren. Doch wenn man größere Erfolge erreichen will, muss man rechts und links an den touristischen Wegen (Tracks) sammeln. Bei seinem Besuch im Herbst in Nepal hatte Horst Hahlbohm die Gelegenheit, mit Dr. Suraj Sharma übers Müllsammeln zu sprechen. Er ist der Ansprechpartner beim National Trust for Nature Conservation (NTNC). Dies ist eine autonome und gemeinnützige Organisation, die beauftragt ist, im Bereich des Naturschutzes in Nepal zu arbeiten.
Des Weiteren kümmert sich die Dachorganisation um die Infrastruktur. Um diese zu erhalten, müssen Touristen zwischen umgerechnet 30 und 100 Euro zahlen – eine Art Tourismusabgabe. Dafür werden beispielsweise Brücken über Schluchten und Flüsse gebaut. „Von diesem Geld wird nichts für das Müllsammeln ausgegeben“, sagt Hahlbohm.
Müllsammeln in Nepal: Warum das Problem größer ist als gedacht
Es wird geschätzt, dass eine durchschnittliche Trekkinggruppe von 15 Personen in zehn Tagen etwa 15 Kilogramm nicht biologisch abbaubaren und nicht brennbaren Müll mitbringt und jährlich Tonnen von Müll in Bergregionen entsorgt, heißt es auf der NTNC-Homepage. Damit diese Menge an Müll fachgerecht abtransportiert werden kann, muss der Unrat gesammelt werden. Da kommt wieder das Vorhaben von Regionssprecher Tek Nath Gautam ins Spiel. Er will seine Region müllfrei bekommen.
Doch der Reihe nach. Die NTNC überlegt eine Wanderroute durch die Region von Tek Nath zu verlegen. Das bedeutet auch mehr Touristen und mehr Müll. Damit nun nicht nur im Gebiet um die sechs Schulen Müll gesammelt wird, gibt es weitere Überlegungen. Dazu gehört das Müllsammeln von Einheimischen. Sie könnten den Müll sammeln und die Säcke an bestimmten Punkten an den Wanderwegen im Himalaya lagern.
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Von dort aus könnten Maultierbesitzer die Müllsäcke vom Berg ins Dorf bringen. Von der lokalen Sammelstelle würde die Müllabfuhr die weitere Logistik übernehmen. „Ich habe mit den Bewohnern gesprochen. Sie wären bei einer angemessenen Bezahlung bereit, Müll zu sammeln und zu transportieren“, sagt Hahlbohm.
Es wird jedoch noch einige Zeit dauern, bis der Wanderweg verlegt wird und die NTNC entsprechende Strukturen für die Müllsammlung geschaffen hat. Um zumindest lokal zu starten, plant der Helzendorfer Verein Chandaa im Laufe des Jahres eine Crowdfunding-Aktion. Das Ziel: Geldsammeln, damit Tek Nath den von Schülern gesammelten Müll entsorgen kann.
Horst Hahlbohm: „Diese Kosten für die Abfuhrkette sind für unseren kleinen Verein nicht zu stemmen.“ Doch der ehemalige Lehrer ist sich sicher: „Ich glaube, dass es möglich ist, so ein Projekt auf die Beine zu stellen.“
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