Per Du mit Darm, Zellen und Hormonen

Früher war Anikó Blum erfolgreiche Handballerin, heute hat sie sich der Naturheilkunde verschrieben.

Von Ulf Buschmann



Rot wirkt! Das lädierte Knie des Patienten ist getapt. Jetzt hat es wieder Stabilität und der durch den kaputten Meniskus und beginnende Arthrose bedingte Schmerz lässt nach. Der Patient freut sich. Schmerzende Gelenke mit sanften Mitteln der Naturheilkunde zu behandeln, ist eines der Angebote von Heilpraktikerin Anikó Blum. Spezialisiert hat sie sich in den vergangenen Jahren indes auf den internistischen Bereich. Die Darmgesundheit, Methoden zur natürlichen Unterstützung des Hormonsystems sowie die Förderung der optimalen Zellfunktion sind sozusagen die Steckenpferde von Anikó Blum.

Dass sich die Karriere der heute 55-Jährigen einmal in Richtung Naturheilkunde entwickeln würde, daran dachte sie vor mehr als 30 Jahren sicherlich nicht. Denn vor ihrem Leben als Heilpraktikerin war Anikó Blum eine der erfolgreichsten Handballerinnen Europas – damals allerdings noch unter ihrem Geburtsnamen Géczi. Im Mai 1989 kam sie aus ihrer Geburtsstadt, der ungarischen Hauptstadt Budapest, nach Bremen. Ihr Ziel: Profihandball beim TuS Walle spielen. Der Verein ist Anfang der Nullerjahre im TV Bremen 1875 aufgegangen.

Waller Spitzenteam

Dort hatte Trainer Hans-Herbert Ludolf angefangen, ein hochklassiges Frauenteam zu formen. Hierzu holte er zahlreiche Spielerinnen in den ehemaligen Arbeitersportverein, so unter anderem Dagmar Stellberg, Christine Lindemann als Torfrau, die inzwischen verstorbene Marina Basanova und Anikó Géczi. In ihrer Heimat hatte sie sich bereits in die Spitze ihrer Sportart gespielt – Einsätze in der ungarischen Nationalmannschaft inklusive. „Für Deutschland habe ich nie gespielt“, sagt Anikó Blum.

Eine Handballspielerin wirft vom Kreis auf das Tor.

Nach ihrer Zeit beim TuS Walle war Anikó Blum unter anderem bei der HSG Vegesack-Hammersbeck aktiv. Im Bild: Katja Voß. Foto: Buschmann

Dafür lief sie nach ihrer Waller Zeit ab 1994 für die TSG Seckenhausen-Fahrenhorst auf – bis bei ihr eine alte Schulterverletzung wieder aufbrach und sie ihre aktive Laufbahn zwei Jahre später beendete. Es folgten Engagements bei der HSG Vegesack-Hammersbeck, beim Lüssumer TV sowie eine Anstellung als Bereichsleiterin in einem Fitnessstudio. Eine Kombination, die für Anikó Blum ideal erschien. Denn: Sie war nicht nur eine erstklassige Handballerin, sondern auch ausgebildete Diplom-Sportpädagogin.

Die Leiden der Menschen

Im Fitnessstudio erkannte sie denn auch schnell, mit welchen kleinen und großen Leiden ihre Kunden zu kämpfen hatten. Anikó Blum schickte sie zum Arzt, doch allzu oft vergeblich. Also keimte die Entscheidung, sich mit passenden Gesundheitsangeboten selbstständig zu machen. Dies geschah im Jahr 2000. Anikó Blum bot zunächst Kurse an, so etwa Rückenschule und Nordic Walking. Darüber hinaus war die Wahl-Bremerin Dozentin an der Paracelsus-Heilpraktikerschule. Aus der Richtung wurde sie immer wieder ermutigt, die Heilpraktiker-Ausbildung selbst zu absolvieren. „Da war der Floh im Ohr“, lacht Anikó Blum, wenn sie daran zurückdenkt. Also absolvierte sie von 2007 bis 2009 die Ausbildung und krönte eine im Rückblick harte Zeit mit der erfolgreichen Prüfung anno 2010.

Dies sei der eigentliche Auftakt für sie gewesen, die Konzentration auf Selfcare und Naturheilmethoden zu legen, meint Anikó Blum. Mit ihrer Schulterverletzung habe sie im wahrsten Sinne des Wortes am eigenen Körper gemerkt, was geschieht, wenn ein Mensch nicht auf sich aufpasse. Zudem habe sie auch nach der Aufnahme ihrer Selbstständigkeit weiterhin versucht, Menschen zu helfen. Denn: Im Fitnessstudio arbeitete Anikó Blum freiberuflich weiter.

Ein rot getaptes Knie.

Rot wirkt. Das Knie des Patienten ist getapt.

„Selbstheilungskräfte sind das Wichtigste“

Von Anfang an war klar gewesen: Die Patienten werden nur mit sanften Methoden behandelt. „Die Selbstheilungskräfte des Körpers sind das Wichtigste“, weiß Anikó Blum. Und: „Die Ganzheitlichkeit ist das, was mich fasziniert.“ Das gilt sowohl für den Bewegungsapparat als auch für ihren internistischen Schwerpunkt. Anikó Blum arbeitet noch in so etwas wie einer Nische. Allerdings: Die Erkenntnis, dass Gesundheit mehr ist als ein krankes Organ oder Gelenk mit Medikamenten zu reparieren, setzt sich immer mehr in der Bevölkerung durch. Darauf wies die Bundesregierung bereits im Jahr 2013 hin.

Beispiel Darm: Er ist viel mehr als eine natürliche Nahrungsverwertungsmaschine mit Schließmuskel am Ende. Der Darm ist eines der wichtigsten Organe des Menschen. Die Darmflora aufzubauen und zu pflegen ist deshalb das, was Anikó Blum mächtig am Herzen liegt. Beim Blick auf das Ganze dürfe indes ein gesundes Hormonsystem nicht fehlen.

Strichzeichnung des Verdauuungstraktes.

Der Darm ist mehr als ein Verdauungsorgan.

Optimale Zellfunktion

Und dann ist da noch das, was Anikó Blum „Unterstützung der optimalen Zellfunktion“ nennt. Hierzu zählt ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt. Aber das alleine reiche nicht aus, erläutert Anikó Blum. Ebenso wichtig sei es, die Gift- und Erregerbelastung des Körpers herauszufinden und gegebenenfalls zu behandeln. Voraussetzung dafür ist ein Zellcheck – da darf sich Anikó Blum übrigens Kompetenzzentrum nennen.

Aus aktuellem Anlass hebt Anikó Blum hervor, wie wichtig es angesichts der Coronapandemie sei, das Immunsystem zu stärken. Auch hier setzt die Fachfrau auf Naturheilkräfte – seit Juni ist Anikó Blum zertifizierte Immuntrainerin der Deutschen Akademie für Homöopathie und Naturheilverfahren, DAHN.


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